Es begann mit dem Inhalt einer Verpackung. Dieser Inhalt war ein Mix aus verschiedenen Zutaten die man zusammen mit Öl, Trockenhefe und Hand warmen Wasser zu einem geschmeidigen Teig verkneten konnte.
Dank der Hefe musste der Teig an einem schönen mollig warmen Ort für 50 Minuten ruhen damit er aufgehen konnte. Übertrage ich das im aller weitesten Sinn einmal auf den Menschen muss ich schmunzeln. Wenn ein Mensch andauernd ruht und das an einem mollig warmen Ort, geht er auch auf wie ein Hefeteig. Wie gut das ich mich heute bewegt habe!
Nach 50 Minuten hatte der Teig, dessen Körner mich am Anfang erschreckt haben aber am Ende sich als Sonnenblumenkerne herausstellten, eine enorme größe erreicht. Alles richtig gemacht, denke ich.
Der Backofen hatte schon die richtige Temperatur, dafür hatte ich gesorgt. Und so kam das merkwürdige Gebilde mit den Sonnenblumenkernen in die Röhre. Dort blieb es dann noch einmal ziemlich lange. Fragt mich jetzt nicht wie lange, Das Ding wurde zwar nicht noch größer aber es erhielt eine wunderbare Farbe, wurde rau, etwas fester und gefiel mir. Vor allem der Geruch war umwerfend.
Wären die Jäger von der Treibjagd draußen auf den Feldern nicht so laut gewesen, hätte mein Hund wahrscheinlich wie immer wenn ich backe vor dem Herd gestanden und sabbernd durch die Scheibe geschaut. So aber saß er bibbernd vor Angst bei mir auf dem Schoß und versuchte mit aller Kraft unter meinem Pullover zu kommen. Dies lies ich natürlich nicht zu, eine kalte Hundeschnauze unter dem Pullover ist nicht gerade angenehm, vor allem wenn sie so am zittern ist.
Die kleine „Eieruhr“ klingelte ihr ernstes klingeln das mir ankündigte die Backzeit ist abgelaufen. Gespannt wie ich war bin ich fast zum Backofen gerannt. Den Hund vorher behutsam vom Schoß auf die Erde gesetzt, was ihm gar nicht passte. Er bibberte immer noch und folgte mir auf dem Schritt. Eine dumme Stolperfalle würde ich sagen.
Das Ergebnis kann sich blicken lassen, ein schönes Sonnenblumenkernbrot strahlte mich an und roch verführerisch. Ich musste es versuchen, ich konnte einfach nicht anders und so brach ich ein kleines Stück von der Kante ab und genoss es. Ein Traum. Solch ein leckeres Brot habe ich seit fast 1 ˝ Jahren nicht mehr gegessen. Denn es ist sehr schwer Gluten freies gut schmeckendes Brot zu finden. Es sei denn man nimmt sich die Zeit und backt es selber.
Es sieht wenn ich ehrlich bin aus wie ein kleines Kunstwerk, ich hatte zu meiner Freund noch Rosinen mit eingebaut und die kleinen dunklen Krümel brachen die Kante und gaben dem ganz etwas ungeschliffenes. Ich genieße es. Der Duft war in der ganzen Wohnung und ich bekam einen großen Hunger.
Der Hund beruhigte sich auch und schaute mich fragend an. Ja was denn? Ein Brot schön braun gebacken mit einer schönen Kruste. Nicht zu hart und nicht zu weich. So war es auf jeden Fall im warmen zustand. Einfach lecker. Ich ließ es dann auf dem Gitterrost abkühlen und freute mich schon auf das Abendessen.
Nein, ich habe es nicht zu lang an der frischen Luft gelassen und dennoch ist es plötzlich als es vollends abgekühlt war anders geworden. Von innen immer noch super schön und lecker. Von außen auch lecker nur mit dem Brotmesser zu schneiden bedeutete eine riesige Anstrengung. Von außen ist es ein Stein.
Wenn ich es schneide hört es sich so an als wenn ich mit einer Säge durch ein kräftiges Holz sägen würde. Aber wenn man es dann als Scheibe hat, bemerkt man die Härte der Kante gar nicht mehr. Als wenn sie nur geträumt wäre. Bei dem Versuch die nächste Scheibe abzuschneiden merkte ich dann wieder das es eben doch kein Traum war sondern Realität. Ich habe einen Stein gebacken.