Freie Tage sollte positiv genutzt werden, dazu muss man sich schon etwas einfallen lassen, sei es allein, zu zweit oder in einer Gruppe. Zu Zweit haben wir eine "Reise in die Vergangenheit" gemacht und ich kann es nicht beschreiben. Egal wann, und egal wo. Immer wenn ich diese kleinen "Reisen" mache fühle ich mich im ersten Moment überwältigt. In meinem Kopf kreisen dann so viele Fragen auf denen ich mit Sicherheit nicht immer eine Antwort erhalten kann
Es ist wie mit dem "Baumanlehnen" immer wenn ich das mache scheint es mich in eine andere Welt zu ziehen. Diesmal war ich nicht allein und die Welt, war die Welt der Römer die hier in Xanten lebten und starben. Ich habe das APX in Xanten schon immer von außen bewundert. Die Nachbauten von Ruinen. Auch wenn es kein Originale sind, so zeigen sie einem doch wie imposant die damalige Zeit gewesen sein muss.
Für mich ist es immer wieder wunderlich wie Menschen mit den einfachsten Mittel solche riesigen Bauwerke erschaffen konnten. Das waren wirklich kluge Köpfe. Und so anders muss ihr Leben auch nicht gewesen sein, sie kannten schon das WC (alles nicht wie wir es kennen aber damals gab es das schon...), Fußbodenheizung, Imbisse, Sauna, Badeanstalten und vieles mehr.Und so schlecht muss es Ihnen nicht ergangen sein, sie kannten schließlich den PC, das Telefon und den Fernseher nicht, demzufolge vermissten sie es auch nicht. Denn die Menschen dort hatten eben noch keine Vorstellungen von unserem heutigen sein. Sie waren sicherlich auch teils zufrieden und teils hatten sie ihre Sorgen und Nöte, wie Wir.
Bei manchen Gegenständen im Museum frage ich mich wer wohl die Person war, die dieses oder jenes getragen haben mag, was für ein Mensch sich dahinter verborgen hatte. Sei es ein einfaches Messer der Legionäre oder ein wunderlich anmutender Armreif der Frauen. Ob sie ihre Sklaven gut behandelt haben und was sie wohl dachten. Was waren deren Lebensziele? Nur das blanke überleben kann es nicht sein, denn sicherlich kannten sie auch schon Vergnügungen jeglicher Art und Weise. So zum Beispiel auch Spiele. Teilweise gibt es die Spiele der Kinder heute noch, zwar in einer anderen Form aber vom Grundprinzip her existieren sie noch. Man kann sie nach spielen. Und wenn man dann überlegt wie alt der Ansatz des Spieles ist. So bin ich doch ehrlich erstaunt. Manches mal frage ich dann, ob ich auch irgend etwas für meine Nachwelt hinterlassen werde was dann in einem Museum ausgestellt werden wird.
Irgendwie wird mir bei dem Gedanken allerdings eiskalt. Was nach dem Tode kommt weiß keiner genau und wenn man die Religionen der damaligen Zeit betrachtet, zerstören wir durch unser Handeln mit den Ausgrabungen nicht deren Chancen auf das Leben das sie sich nach dem Tod wünschten? Aber wer weiß das schon?
Die Macht der Männer war in der damaligen Zeit überaus deutlich, sie wird auch im Museum wieder allzu deutlich schon allein wenn man sich die Zierde eines Pferdeschmucks betrachtet. Ein männliches Geschlechtsteil sollte vor Unheil bewahren. Die Rolle der Frau ist kaum beschrieben, es gibt sehr wenige Berichte darüber das meiste handelt von den männlichen Wesen der damaligen Zeit. Das mag vielen heute gegen den „Strich“ gehen, mich stört es eher weniger. Warum auch? Es war damals so und das weiß glaube ich eigentlich jeder. Ob die Frauenbewegungen uns allen gerade gutes brachten, wage ich nicht an zu zweifeln. Glaube aber auch das sie das Weltbild nicht immer positiv veränderten.
Und dennoch, trotz der schlechten Stellung der Frauen faszinieren mich diese Zeiten, oder vielleicht gerade deswegen? Alles in allem hat es mich sehr fasziniert und bewegt. Ich kann es nicht wirklich in Worte fassen und man sieht es mir vielleicht noch nicht einmal an. Aber es war ein sehr schönes Erlebnis in diese Welt ein klein wenig eintauchen zu können. Die Vorstellung wie es hätte gewesen sein können ist reizvoll und macht neugierig. Schade das diese Neugierde nicht wirklich befriedigt werden kann. Wenn es eine Zeitmaschine geben würde, würde ich sicherlich nicht die Zukunft ansteuern sondern als erstes die Vergangenheit besuchen. Einfach um diese Faszinierenden Eindrücke noch einmal live mitzuerleben. Das wäre schon cool.
(erlebt am 12. Juni 2009)