Ein Mittelaltermarkt in Xanten
Auf den Drahtesel, fertig, los:

Ja, heute Abend mal ein Bericht ohne Hund, denn ich hätte zwar den Anhänger dran spannen können, aber da die Reifen platt sind und ich keine passende Pumpe habe (ist kein normales Fahrradventil), musste er leider daheim bleiben. Hat aber vorher einen kräftigen Zusatzrundgang und eine Verwöhnpackung erhalten.

Ich bin mit dem Fahrrad los getigert, auf in die Stadt. Das ist doch noch eine schöne Strecke mit dem Rad, aber es hat bei dem Wetter einfach nur Freude bereitet. Unterwegs begegnete ich dann den unterschiedlichsten Menschen. Denn heute will ich mal nicht von Tieren schreiben, sondern mein Glück mal in der Beobachtung von Menschen versuchen.

Da kam mir auf den ersten 500 m ein Pärchen mit dem Rad entgegen. Beide im Partnerlook, in einem freundlichen Orange gekleidet, sah es an ihr wunderschön aus, an ihm wirkte es aber völlig daneben, nicht weil er ein etwas kräftigerer Mann war, sondern einfach weil der Schnitt auch nicht passte. Wer sich das bloß ausdachte?

Man grüßt sich freundlich unter Radfahrern und dann ging es auch schon weiter. Dieses Pärchen merke ich mir aber für später noch einmal.

Dann waren da die Menschen in ihren Gärten, mit der Bierflasche in der Hand, die Grillzange in der anderen, konnte ich ihnen beim schlemmen zusehen. Sehr interessant, was Mann und Frau so alles in sich rein füttert, wenn sie mal in Gesellschaft sind.

Da lagen auf dem Grill Speckröllchen, Minutensteaks, Grillbratwürste, Holzfällersteaks und, und und, und, und. Dazu gab es nur eine Schüssel mit gekauften Kartoffelsalat. Na dann, wohl bekommst!

Weiter ging die Fahrt an zwei spielende Kinder in ihren Minishorts vorbei. 2 Mädels, die mir noch nicht einmal bis zum Bauchnabel reichen würden, in kurzem Top und Minishort. Manches mal finde ich den Kleidungsstil bei Kids doch etwas übertrieben und die Schuhe ließen die beiden, wie Miniatur-Flittchen erscheinen. Himmel hilf, ist die Kindermode derzeit wirklich so? Die anderen Kids, denen ich nachher noch begegnete, sahen da eher wie Kinder aus.

Es ging weiter den Kreisverkehr entlang, am lecker Thailänder vorbei, auf die Grüne Strecke. Auf der Hinfahrt habe ich die Straßenstrecke genommen, einfach weil mir danach war. Und auch wenn die Straße direkt neben mir war, das grün der anderen Seite war dennoch einfach nur herrlich!

Die Strecke erschien mir wie im Flug vergangen und in Null Komma nichts, war ich in der Nähe des APX. Wow, kann ich euch sagen, da war echt der Bär los und ein Gedränge. Himmel hilf. Das die alle so Römer interessiert sind?

Ui und die schicke Kleidung, da gab es dann Ritter in ihren Rüstungen, Zofen in ihren Dienstbotenkleidungen, junge Lady's in ihren feinen Gewändern und selbst die Kleidung der Kids war teilweise dem Siegfriedspektakel angepasst. Cool.

Ich habe dann mein Rad, Rad sein lassen, es abgeschlossen und bin erst einmal zu Fuß weiter gegangen. Ein kleiner Teil war frei zugänglich und ich konnte das Innenleben eines Ritterzeltes bewundern. Ich frage mich, ob die früher wirklich so ausgesehen habe oder ob da einfach was dazu gedacht wurde?

Dann wollte ich mal sehen, was der Eintritt für die übrige Angelegenheit sagte, aber 9 Euro, dafür das ich da ganz alleine bin, war mir dann doch zu viel. Ich schnappte mir also wieder meinen lieben Drahtesel, bestaunte noch ein Kleid, dessen Stil mir auch stehen würde und ich es der jungen Frau neidete. Dann wandte ich mich in Richtung Park. Dort traf ich mich dann zum schönen Lustig sein.

Es ist doch immer herrlich, sich auf eine Wiese zu setzten, den Becher in der Hand und sich einen Schluck des selbst gemixten etwas zu genehmigen. Was steht in meinem Profil. Das schreibe ich jetzt nicht noch einmal extra auf.

Wir beobachteten weiter die Menschen und stellten Fest es waren viele Motorradfahrer unterwegs die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Am ulkigsten war eine Grüne Kunstleder Garnitur passend in der giftgrünen Farbe des Bikes. Selbst der Helm trug die gleiche Farblackierung. Da wollte jemand einfach nur eins mit seiner Maschine sein. Was er allerdings nicht wirklich schaffte da sein Bike eine wirklich schlanke Figur gegenüber ihm machte.

Wo wir gerade beim Thema schlank sind. Ich weiß ja wie es ist wie eine Tonne rum zu laufen, war ich das schließlich auch einmal. Doch ich habe mich damals, als ich es selbst war, immer schon gewundert und heute mache ich es noch mehr: Warum tragen gut beleibte Menschen eigentlich meist Pink, rot oder Querstreifen?

Ich meine, ich sollte die Frage doch wohl eher umdrehen: Warum gibt es fast nur solche Kleidungsstücke für solche Menschen? Wäre es nicht besser, dunkle, gedeckter Farben zu nehmen, um ein wenig die Pfunde zu kaschieren? Also ich musste immer tierisch lange suchen, bis ich damals was gefunden hatte, was mich ein klein wenig schlanker aussehen ließ.

Jetzt könnten Böse Zungen sagen, schlank wird man durch Abnehmen! Recht habt ihr, habe ich ja auch zu Stande gebracht, aber solange man abnimmt, trägt man ja noch diese Kleidung und mache sehen wirklich aus, wie Pellwurst auf dem Weg zur Schlachtbank. Muss das denn sein?

So kam mir ein junger Hüpfer entgegen, mit einem Rot weiß quer gestreiftes Oberteil an, dazu eine helle Hose. Das ausladende Hinterteil wäre um einiges kleiner erschienen, wenn die Hose in schwarz gewesen wäre. Das man aber seine Pfunde noch extra betonen muss. Ok, das zeigt mir, die Person hat wohl mehr Selbstvertrauen, als ich es damals hatte. Aber manches mal ist das nicht ganz so von Vorteil, wie man meint. Und das Mädel ist nur ein Beispiel von vielen!

Irgendwann hatte ich genug, vom auf der Wiese-Rumsitzen und einen Schluck nach dem anderen trinken. Ich machte mich auf dem Heimweg. Oh je, das Fahrrad hat den Weg, aber Gott sei dank nach zweimaligem falsch abbiegen, doch gefunden.

Ich bin dann den Seeweg gefahren, also der Weg entlang des Sees, dort konnte man in den kleinen Ecken ja die interessantesten Dinge entdecken. So kam aus dem Gebüsch eine Frauenhand (mehr konnte man nicht erkennen) und legte schon sachte einen String auf die Blätter. Sehr schick. Und nu? Die Frau kicherte und dann hörte man ein männliches Gurren. Ja, dann viel Spaß ich muss weiter.

Mir wurde auch mehrfach hinterher gepfiffen, hey, ihr glaubt gar nicht wie gut das tut? Ich habe die Jungs dann freundlich angelächelt und bin weiter gefahren, was mir gar nicht so leicht fiel. War ich doch schon leicht angetrunken.

Aber mir erging es besser, als drei junge Typen die auf einer Bank saßen. Es ist ja schön, wenn man mir hinterher pfeift, aber das, was die drei sich haben einfallen lassen, war eher peinlich. Ich befürchte sogar, sie haben es aus Angst vor mir dumm da zu stehen, wenn sie mir ein Kompliment faseln und es nicht gut rüber kommt, gemacht. Anders kann ich mir ihr Verhalten nicht erklären das genau ins Gegenteil wanderte. Denn die Herren haben wohl schon zu tief in ihre Flasche geschaut. Anstelle eines Pfiffes kam ein röcheln. Dann drehte sich der eine Typ um und entleerte seinen Magen. Sehr appetitlich schnell weg!

Auf den letzten 500 m kam mir dann das Orange Pärchen wieder entgegen. Er nur noch am Schimpfen von wegen zu schnell, zu weit etc. und sie dagegen an.

Ich schloss die Haustüre auf und wurde von meinem Süßen begrüßt. Dann habe ich mir noch ein kleines Glasel genehmigt und nun sitze ich hier und schreibe diesen Bericht. Wobei mir die Augen einen Streich spielen und andauernd zufallen.

Aber, ich könnte jetzt immer noch singen:



grööööllll *lol

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