Die letzten Tage schon und auch heute wieder erfreut mich der Anblick den mir die Natur bietet. Diese kunter bunte Farbenvielfalt ist berauschend und gleichzeitig, das ist der Widerspruch, auch etwas bedrückend. Denn schon bald wird alles kahl und trostlos erscheinen. Der Winter naht.
Unter den Füßen knistert und raschelt es. Kleine und große, gelochte und gerollte, trockene und nasse überall liegen sie herum, die wundervollen Blätter der Laubbäume. Manches mal wenn ich sie mir genauer betrachte entdecke ich vereinzelt ein paar besonders schöne Exemplare. Sie leuchten auf ihre ganz spezielle Art und keines von ihnen ist gleich.
Erstaunlich wie sich die Welt in diesen Tagen verändern kann. Hat mich im Sommer das saftige Grün fasziniert so sind es heute Farben wie rot, gelb und braun. Schon allein ein Blick aus dem Fenster genügt um dieses leuchtende Bild wahrzunehmen.
Und wenn der Wind aufkommt und die Bäume wie auf Seegang lustig hin und her schaukeln schweben sie wie von Zauberhand über unseren Köpfen hinweg und landen ganz sacht auf der vom Regen noch feuchten Erde. Dort bilden sie einen traumhaften bunten Teppich, Blatt für Blatt aneinander und übereinander gereiht. Andere, die noch halt haben, winken uns von den Baumspitzen zu.
In einer kleinen Wasseransammlung am Wegesrand schwimmen die kleinen mit dem Wind während die größeren schon ein wenig gesunken sind. Und immer wieder kommt ein neues hinzu. Legt sich mit der Unterseite zu oberst auf die Wasseroberfläche oder taucht mit dem Stil ein.
Wenn in den Abendstunden die letzten Sonnenstrahlen den Himmel noch leicht in fröhlichem lila und rot färben hört man unter einem schon richtig aufgeschütteten Haufen ein immer lauter werdendes Rascheln bis eine kleine schwarze Nase unter dem gelb braunen Berg zum Vorschein kommt.
Kurz darauf mit vollem Körpereinsatz und wunderschönen zurück gekämmten Stacheln macht sich ein kleiner Igel auf den Weg von dieser kleinen Ruhestätte zur nächsten. Mit seinen kurzen tapsigen Beinen bewegt er sich viel schneller als ich angenommen habe.
Sein Weg führt ihn zur Straße und mit sorgevollem Blick beobachte ich wie er diese überquert. Wäre ein Auto gekommen, hätte ich nichts für den kleinen Kerl tun können. Eine traurige Wahrheit.Aber leider nicht zu ändern.
Er hat es geschafft. Zielsicher strebt er auf den auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegenden Haufen zu und schon ist er aus meinem Blickfeld verschwunden. Mit der Nase hat er die ersten Blätter angehoben und sich somit einen Weg in den Berg gebahnt.
An meinen Füßen bleiben die kleinen von der Feuchtigkeit halt findenden Blätter haften und lassen den weiteren Weg rutschig werden. Mein Weg führt mich zurück ins Haus wo ich noch einmal den Blick nach draußen werfe und das heulen des Windes wahrnehme.
Der Herbst ist da, mit all seiner Pracht.
Zurück weiter