Es ist für einige traurig für mich erstaunlich, ekelig und irgendwie habt ihr Recht, es ist auch für mich auf eine Art und Weise traurig. Den ganzen Sommer über habe ich sie bewundert, wie sie mit ihren flinken klitze kleinen Beinen meinen „Rauswurf“ aus dem Haus missachteten und sich immer wieder in meinen Hausflur sammelten. Ob es von ihnen Absicht ist oder war kann ich nicht sagen. Ihre Sprache spreche ich leider nicht, sonst hätte ich sie gefragt denn das würde mich interessieren.
Heute habe ich ein ganz schweres Gewicht zur Seite gezogen. Etwas das in besagtem Flur unten steht und von mir selbst nicht anzuheben ist. Es ist zu schwer! Beim wischen habe ich es so gehalten, das ich drum herum gewischt und das Gewicht abgeputzt habe, aber dahinter oder unten drunter habe ich nicht geschaut, es war mir wie ein Möbelstück eben. Ich hätte es eher machen sollen.
Im Sommer krabbelten sie fröhlich und munter in meinen kleinen Flur. Mit dem langen Besen schubste ich sie teilweise behutsam wieder nach draußen. Manches mal waren es bis zu 5 Stück am Tag. Sobald sie draußen waren, rasten sie, so schnell ihre kleinen Beine sie tragen konnten wieder zurück. Sie wollten nicht draußen bleiben. Sie wollten rein.
Was erwartete sie hier in meiner Wohnung unten im Flur wenn ich sie nicht mit dem Besen nach draußen schob? Der Krabbelkäfer Tot. Ein verhungern, ein nicht wieder nach draußen in die Natur kommen. Als Leiche auf dem Feld von mir gesetzt, gaben sie das Futter für andere Tiere ab. Ich dachte, da es meine tägliche Routine war sie nach draußen zu befördern, ich hätte die meisten erwischt. Das war wohl ein Irrtum. Dies durfte ich als ich das Gewicht beiseite zog mit erschrecken feststellen.
Der Anblick der sich mir bot war grauenhaft. Angewidert trat ich einen großen Schritt zurück. Erschreckt zugleich und mit kleinen Tränen in den Augen. Nicht ein, nein zwei ganze Kehrbleche voll waren dort gelagert. Ein Haufen. Ein für mich großer Haufen aus schwarzen kleinen Leichen. Fein übereinandergelagert so als hätte sie Jemand zusammengesucht. Vielleicht war es eine Spinne? Einfach nur ein trauriger ekeliger Anblick.
In der anderen Ecke die ich danach freilegte, nachdem ich die eine von den Leichen befreit hatte, erblickte ich noch einen Haufen von Leichen. Auch hier waren es zwei Bleche voll die ich nach draußen an die Natur verfütterte.
Was verleitet die Armen Käfer nur dazu sich in meiner Wohnung zum sterben zurück zu ziehen? Haben sie diese Stelle schon immer als Friedhof genutzt? Meine Vormieterin hatte das gleiche beklagt. Ich hatte es mal für einen Scherz gehalten aber nun?
So habe ich das Gewicht nach reichlichem putzen wieder zurück in seine Position geschoben. Mit dem Gedanken bald mal wieder nachzusehen. Nicht das sich noch etwas schwarzes dahin verirrt.
Mein treuer kleiner Gefährte Purzel schaute auch nicht gerade glücklich aus als wir die Entdeckung machten. So neugierig wie er auch immer ist wollte er diesmal nicht zuerst mit der Nase dort hin. Er wartete ab bis ich die Leichen entfernte und schaute sich dann um. Mit einem ganz traurigem Hundeblick. So als wenn er ihnen das letzte Geleit geben wolle, lief er mit mir zusammen über die Straße herüber zum Feld wo ich die Käfer ablegte.
Nun ist mein Flur wieder sauber aber die Erinnerung daran ist mir geblieben.
Gerade auf einer Käferbeerdigung gewesen, eure Nica.
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