Der Nebel und das was sonst noch kommt...

Gestern Abend war es wieder so weit. Es zog mich wie magisch nach draußen. Nicht das es mir schlecht gegangen wäre oder ich traurig gewesen wäre. Nein, manches mal brauche ich das auch wenn es mir gut geht.

Nicht jeder mag sie, die klare Landluft wenn sie feucht und kalt ist. Das ist eine Sache deren Schönheit nicht jeder erkennt und zu würdigen weiß. Aber wenn es Jemanden gibt der es versteht freue ich mich.

Ja, gestern Abend war ich wieder draußen. Die weiß silbern schimmernden Nebelschwaden zogen langsam an mir vorbei und hinterließen auf meinem neuen Mantel eine kleine Tropfenspur aus unzähligen kleinen Feuchtigkeitskügelchen die sich langsam in Richtung Erde bewegten wie kleine winzige Perlen.

Der Winter zeigt sein erstes Gesicht, auf der Erde erstarrten die ersten Perlen zu Eis. Ich wanderte ohne Hund denn ihm war zu feucht und zu kalt. Schon an der Tür hielt er seine Nase weit nach draußen, reckte und streckte sich ohne auch nur eine kleine Pfote über die Türschwelle zu schieben weiter vor. Dann drehte er gekonnt mit einem Satz um und galoppierte die Treppe wieder hoch. Mich kriegst du nicht da raus.

Mein Weg führte mich wieder hinaus aufs Feld. Das saftige Gras das im Mondschein ein für die Dunkelheit ungewöhnlich saftiges Grün angenommen hatte raschelte unter meinen Füßen. Nur ganz leise, aber doch hörbar.

Die Anziehungskraft der Erde mag nicht nur auf perlende Tropfen wirken sondern auch auf Menschen. Es tat gut sich auf der Erde niederzulassen und auch wenn sie kalt war sie zu spüren. Schaut euch die Welt um euch herum einmal an? Der Wind war fast still. Ein sehr ruhiger Abend.

Mit einem mal raschelte es lauter, schnell bewegte sich das Gras neben mir und 2 große lange dunkle Ohren tauchten aus dem Nichts auf. Bei einer kleinen Bewegung von mir blieb das Tier lauschend stehen, schaute sich um und wartete wie erstarrt ab. Kommt da noch mehr? Bin ich in Gefahr? Ob Tiere so denken würden?

Die zwei Ohren fingen mit einer kleinen leichten Brise an zu wackeln und der Hase nahm seinen Weg wieder auf. Direkt an mir vorbei so als wolle er mir einen Wink geben. Ich gehöre dazu. Bin keine Gefahr. So nah war ein solches Tier mir noch nie in freier Wildbahn. Von Hauskaninchen kennt man es doch von wilden Hasen?

Sein Fell konnte mich fast berühren. Ich blieb still. Verschreckt hätte ich ihn wenn ich mich etwas stärker bewegt hätte und das wollte ich nicht. Es war ein so schöner Moment. Der Hase und ich auf dem Feld, mitten auf dem Feld im Mondschein. Mit lauter kleinen silbernen teils erstarrten Perlen um uns herum.

Der Moment verging viel zu rasch. Schon bald hüpfte das kleine Tier davon wo auch immer es jetzt sein mag. Ich stand wieder auf, klopfte mir die Hose ab und stampfte, weil mir nach Geräusche war mit lauten Schritten zurück zum Haus. Doch der Hase will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen, wie nah das kleine Tier sich an mich heran getraut hat. War es zu mutig für einen Wildhasen? Ob das für ihn eines Tages eine Gefahr darstellt?

Mit diesen Fragen beschäftigt begrüßte ich meinen Hund der mich ungewöhnlich von der obersten Stufe der Treppe empfing anstelle nach unten zur Tür zu kommen und wir gingen ins noch wärmere.

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