Auf meinen kleinen doch so schönen Spaziergängen quer durch die Gegend begegne ich vielen verschiedenen Tieren. Die meisten von ihnen sind Wildtiere die sich frei bewegen, die noch jeden Tag nach ihrem wertvollen Futter suchen müssen. Wären sie Menschen würde man wohl sagen: „Arbeitendes Volk“.
Aber nicht nur wilde Tiere erfreuen unseren Blicken. Auch Haustiere kreuzen unsere Wege und so freue ich mich immer wieder auch diese zu sehen. Wobei die Freude manches mal etwas geschwächt wird durch den Übermut von manch jungem Wesen.
Wir waren gerade zur Haustür raus, als uns auch schon ein großer Jagdhund entgegenkam. Der, den mein kleiner Racker immer aus der Wohnung anbellt wenn sie an unserem Haus vorbei gehen. Der Hund und seine Besitzerin, ich sage dazu immer noch „Frauchen“ obwohl hier in der Gegend einige meinen, diesen Ausdruck würde es nicht geben.
Das Frauchen grüßte mich ganz kurz um gleich drauf beide Hände fest an die Leine zu nehmen um ihren großen kräftigen Kerl zurück zu halten, der mit gefletschten Zähnen meinem wütenden kleinen „Pimpf“ anknurrte. Was für fröhliche Gemüter.
Sie liefen dann Gott sie dank in die andere Richtung weiter und Purzel der noch immer sein Nackenfell zu Berge stehen hatte, fast wie ein Irokese, schnaubte wild vor sich her. Hat doch der andere sich in seinem Revier breit machen wollen.
Auch wir setzten unseren gerade erst begonnenen Weg fort und während der Kleine sich mit den noch leicht feuchten Grashalmen beschäftigte, betrachtete ich den wundervollen Aufgang der Sonne. Die bunten Farben die sich am Himmel vermischten, ein wunderschöner Anblick.
Man sah noch die Wolken oben schwarz, darunter die Sonne, die wie ein großer orang-gelber halber Ball langsam in die Höhe stieg. Um diesen schimmernden Ball herum schwamm die Landschaft in einem rötlichen Ton der immer heller wurde bis er irgendwann in einem hellen Gelb erstrahlte.
Mein Blick streifte die Landschaft und blieb auf eine braunes Feld haften das sich schnatternd hin und her bewegte. Wo gestern noch Grashalme dicht an dicht ein grünes Meer ergaben, schimmerten jetzt nur noch vereinzelte kleine Halme durch die Federpracht der Wildgänse. Das Feld lebte wie jedes Jahr zur selben Zeit. Die sonst so ruhige Landschaft war ein Auf und ab von anfliegenden und landenden Gänsen. Die sich ihren Rastplatz suchten. Kreise um diesen flogen oder sich friedlich mit ihren Gegenüber unterhielten.
Natürlich sind wir dann auch weiter gegangen irgendwann waren die Grashalme uninteressant geworden und die Leine strafte sich. Ein Zeichen er wäre jetzt soweit. Bis zum Ende der Straße sind wir gekommen als plötzlich ein großer schwarzer junger Brocken um die Ecke düste direkt auf uns zu. Mit einem Satz war die riesige Pfote über meinen kleinen spielerisch gelegt und ein Rute wedeln zeigte an: „Hey, komm und Spiel mit mir!“
Uns war bekannt das ein großer schwarzer junger Hund dort sein Zuhause gefunden hatte, aber das er einfach so vom Hof konnte ohne das Jemand ihn zurecht wies, das wussten wir nicht. Purzel leicht verdattert, schnallte anscheinend erst einmal gar nichts und guckte sich wie blöde um. Drehte sich um die eigene Achse und schaute den großen dann mit unsicheren Augen an.
Dieser, der genauso rabenschwarz war wie mein Kleiner hatte die Pfote wieder zurück gezogen und lag nun halb auf der Erde in Purzel Höhe, wedelte immer noch freudig vor sich hin und forderte den Kleineren aber weitaus älteren Herrn auf mit ihm zu spielen. Wobei der Kleinere aussah wie eine abgeschnittene Fassung des Großen. Geschrumpft? Ein Bild für die Götter wenn man es genau nimmt. Der Große mit dem Kleinen, wenn man allerdings vom alter her ginge, hieße es der Kleine mit dem Großen.
Irgendwann aber kamen die riesigen Pfoten wieder auf meinen kleinen zu und er fing an sich mit lautem knurren zu wehren. Keine Lust zu spielen sagte er wohl. Aber die Reaktion des „Großen“ viel anders aus als Purzel erwartet hatte. Wieder kamen die Pfoten tolpatschig wie sie in so jungen Jahren noch sind auf den Kleinen nieder.
Diesmal stiegen bei Purzel die Haare an, der Irokese der am Anfang der Strecke schon einmal zum Vorschein gekommen war, zeigte sich nun wieder in seiner vollen Pracht. Die Zähne wurden langsam aber sicher gefletscht. Aber weggehen wollte Purzel auch nicht. War zu interessant.
Mir selbst wurde es dann zu bunt und ich pfiff meine Räuber zu mir, doch das Problem war, der Große kam direkt hinterher. Keiner der ihn zurück hielt. So konnte das nicht weiter gehen. Also bin ich mit samt beiden Hunden auf den Hof und habe gerufen. Da musste doch Jemand da sein!
Erst nach gut 20 mal rufen kam dann doch die Besitzerin an und schimpfte mit ihrem Hund wie man mit einem Kind schimpfen würde das was ganz schlimmes angestellt hatte. Dann versuchte sie ihren „Riesen“ zu fassen, was allerdings ihr schwer fiel, da dieser kein Halsband trug. Immer dann wenn sie ihn gerade erwischte flutschte er wie durch Zauberhand aus ihren Händen. Sie traute sich wohl nicht ihn direkt an zufassen. Keine Ahnung. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich in Ruhe mit meinem immer noch vor sich hin knurrenden „Etwas“ den Rückweg antreten konnte.
Erst im Haus beruhigte sich der Kerl und fing an zu wedeln, Rundgang beendet nun gibt es Futter.
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