Igittibahpfui

Heute war ein sonnig schöner Tag, erst habe ich mich eine Stunde lang in die warme Sonne auf das brach liegende Feld gepflanzt um festzustellen das ich keine Wurzeln schlagen wollte. Danach spannte sich die Hundeleine und wir düsten im Schnelllauf auf den Feldweg zu. Wir sangen mit den Vögeln um die Wette, sprangen wie die Kaninchen lustig über die Wiesen und fühlten uns Pudelwohl (dabei bin ich ein Mensch und Hundi ein Dackel-Jack-Russel-Mischling, nichts da mit Pudel).

Also wenn man es genau nimmt: Alles wie immer!

Kurz vor der Haustür entfernte ich die Leine und ließ meinen kleinen „Raudi“ vorschnellen. Er kannte den Weg allerdings hatte er heute die Tür verpasst, stürmte geradewegs in den Vorgarten unter seinen Lieblingsbusch. Nicht, das er da schon tausendmal gewesen wäre, eigentlich ist er dort jeden Tag, nur eben nicht nach dem Rundgang.

Mir nichts dabei denkend schloss ich die Haustür auf, die sich dank der Sonne und der Wärme schon wieder schwer öffnen ließ und rief nach dem Hund. Merkwürdig war, das er auch direkt an getrabt kam um sich dann an mir kauend vorbei zu schleichen. Ich stutzte. Wieso kauend?

Schon an mir vorbei, ließ der kleine Kerl mit einem „Höllenspeed“ die Treppe hinter sich und stampfte munter durch die Wohnung, ich konnte ihn hören während ich hinterher hechtete. Aber so schnell wie er war ich dann nicht!

Ein kauender Hund, der von draußen sich in die Wohnung schleicht, um dann aus meiner Sichtweite zu rennen bedeutet nie etwas gutes. Er stand da. Mitten im Flur. Schmatzend, und gut gelaunt. Mit der Rute am wedeln, total begeistert. So stand er da, als ich den Flur betrat. Dort hatte er seine Beute abgelegt. Direkt vor seinen Füßen.

Er leckte sich das Maul, stupste die Beute noch einmal an, so, als wolle er sie mir gerade auf den Präsentierteller legen als kleines Überraschungsgeschenk und schaute mich mit seinen süßen knuffeligen unschuldigen braunen Hundeaugen an.

Dort, direkt vor seinen kleinen Pfoten, genau dort lag etwas das mal Fell hatte. Total zerkaut, ein weißer Knochen zeichnete sich in dem Fell bestückten fleischigen „Etwas“ ab. Das „Etwas“, das nicht mehr zu identifizieren war, war kaum größer als ein 2 Euro Stück. Mit einem großen Schritt darüber hinweg bahnte ich mir den Weg zum Bad und holte meine kaum benutzten Haushaltshandschuhe hervor.

Stolz wie Oscar schaute der Kleine „Räuber“ mir zu wie ich sie anzog und lugte um die Ecke. Seine Beute immer in der Nähe behaltend. Er machte anzeichen von: „Lecker lecker“. Aber ein kurzes „Igittibahpfui“ reichte aus um ihm zu sagen das er nun seine Beute abgeben musste. Er schaute noch einmal zu mir hoch. Verzog sich dann aber ohne Beute ins Wohnzimmer auf seinen Fensterplatz um einen vorbeikommenden anderen Hund guten Abend zu wünschen.

Mir blieb es nicht erspart das Ding, was auch immer es gewesen sein mochte, nach draußen zu bringen. Sollten sich die Feldtiere um die Bestattung des armen Wesens kümmern. Gott sei seiner Seele gnädig!

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