Der erste Tag fing ruhig an, das Nachtlager hatten wir bei Rolf aufgeschlagen Rolf, Horst, Purzel und ich. Daniel kam erst später auf dem Startplatz hinzu.
Mit dem Auto und den zwei Booten (ein Kajak und ein Kanadier) fuhren wir nach Sande bei Padaborn zum Lippsee, dort sind wir auch gestartet. Am Lippsee stießen wir auf Daniel mit ihm zusammen ließen wir die Boote ins Wasser und beluden sie. Es kam mir vor wie ein geordnetes durcheinander, zum einen sah es aus wie das Wilde Chaos und zum anderen funktionierte das beladen flott.
Zwischendurch alberten wir ein klein wenig herum. Nach dem beladen Frühstückten wir noch einmal frische Brötchen und gekochte Eier. Purzel nahm bei der Wärme freiwillig sein erstes Bad und testete den Geschmack der Lippe. Es schien zu schmecken.
Die ersten paar Meter auf der Lippe waren sehr schwierig, wir, also Purzel, Rolf und Ich, waren im Grunde ja die Anfänger. So fuhren wir los. Rolf am Steuer hinten, Purzel in der Mitte teilweise auf dem Gepäck hockend und ich vorne als Motor. Natürlich konnte das nicht gut gehen, zum einen weil ich viel zu wenig Kraft hatte und zum anderen das Anfängerübel: Keine Ahnung vom Paddeln.
Zwischendurch pendelte sich das ein klein wenig ein aber wir stießen von einem Ufer zum anderen. Auch ein Wechsel brachte nicht viel. Es war ähnlich wie beim Ping Pong von einer Lipp-Böschung zur anderen Seite. Hin und her, zwischendurch dann mal wieder ein kleines Stück gerade aber eher selten.
In Drehungen waren wir besonders gut, die hatten wir sehr schnell drauf. Die Lippe war Anfangs auch noch sehr schmal den Kanadier quer stellen bedeutete fast automatisch auch eine Berührung mit dem Ufer. Und dabei rede ich hier von geraden Strecken. Stellt euch das nun noch in den Kurven vor...
Mit den Fotos machen war es auch so eine Sache, hörte der eine auf zu Paddeln stand das Boot direkt wieder quer das mussten wir dann eben in kauf nehmen, da wir beide begeisterte Fotografen sind kam dies zusätzlich zu den Anfängerschwierigkeiten hinzu. Und für Rolf ab und zu ein Kippchen und auf das GPS gucken war ebenfalls selbstverständlich.
Um das Boot, trotz eines „Ausfalles“, gerade zu halten fehlte uns einfach die Übung aber vor allem wohl eher die Technik. Ich war froh das wir diese Übungen am Anfang hatten und nicht erst später bei den richtigen Schwellen und Wehren.
Bei einer Sohlschwelle hatten wir ein klein wenig Wasser gefangen und in der Pause die wir auf einer schönen Sand-Matsch-Bank machten schöpfte ich es wieder mit einer abgeschnittenen Plastikflasche hinaus während die Herren Daniel, Horst und Rolf sich über das erste Wehr beratschlagten. Purzel tobte an der Leine im Wasser herum. Ich betone es gerne wieder, das machte er sogar freiwillig wo er sonst immer sogar um kleinere Pfützen einen großen Bogen zieht.
Der Ausstieg aus dem Boot war für mich ungewöhnlich. Ich hatte diese lachsfarbenen Crocks ähnlichen Schlappen an wodurch ich den Untergrund nicht wirklich spüren konnte aber die Füße sanken leicht in den Schlamm ein und der Schlamm drang durch die ritzen in die Schuhe, es kitzelte an den Füßen.
Auf unseren Boot herrschte noch das Chaos vom beladen so wirklich gut gepackt hatten wir wohl nicht. Das lernten wir erst mit der Zeit.
Unsere erste Wehrfahrt habe ich ausgelassen. Vor gut zwei Jahren bin ich noch nicht einmal auf einem Tretboot gestiegen das in einem Gewässer fuhr in dem ich stehen konnte und nun machte ich gleich eine Kanutour auf der Lippe mit. Ich ließ Rolf das Wehr alleine fahren, das musste ich mir erst einmal ansehen und Purzel brauchte einen Gassigang.
Vor jedem Wehr kamen Schilder: Achtung Lebensgefahr etc. Man hatte auch eine Ausstiegsmöglichkeit aber unsere erfahrenen Paddler Horst und Daniel erklärten wo man gut durchfahren könnte ohne das etwas großartig nass wird oder man untergeht. Sie erklärten uns auch wie wichtig es ist sich so ein Wehr erst einmal genauer anzusehen indem man Aussteigt und einmal dort hin marschiert.
Der Weg zum ersten Wehr dem alten Stauwehr bei Mantinghausen war wie ein kleiner Dschungel für mich. Alles hoch bewachsen. Allerdings gab es einen kleinen Fußweg der noch etwas freier war. Viele liefen hier nicht durch.
Auf dem Wehr standen sie dann die drei während ich die Kamera in die Hand gedrückt bekam. Wenn ich schon nicht mitfahre, kann ich auch gut Fotos machen. Das machte ich gerne. Vorher nutzte ich aber zum ersten mal das Outdoor-WC, sehr gewöhnungsbedürftig.
Als erster fuhr Rolf durch das Wehr, es sah schon sehr ungewöhnlich aus, wie er sich an die Bordwand festhielt und den Paddel aus dem Wasser hängen ließ. Die Befürchtung er würde dem hinter her schwimmen müssen war unbegründet. Sein Blick wurde ganz gut von der Sonnenbrille verborgen den hätte ich sonst gern gesehen. Eine entspannte Fahrt sieht in meinen Augen aber anders aus. Ob er auch ein klein wenig Muffen sausen hatte? Im folgte Daniel in seinem gelben Kajak und den Schluss bildete Horst mit seinem Troll. Sie kamen alle wieder zum Land um Purzel und mich einzusammeln.
Weiter ginge es in Zick-Zack fahrt mit dem Kanadier in Richtung Pausenstelle. Horst und Daniel fuhren immer etwas vor und warteten dann auf uns „lahmen Enten“. Der Begriff stimmt so aber eigentlich nicht. An Land mögen Enten lahm sein, auf dem Wasser sind sie flott, ich konnte sehr viele während der fahrt beobachten.
Ein kleines Wehr das mehr einer Schnelle glich wurde gut von uns durchfahren. Danach stießen wir auf der rechten Seite an Land. Was wir nicht ahnen konnten war, das der Boden wahnsinnig rutschig und das Wasser an der Kante einen ganzen Rolf verschlucken konnte. Er war so gut und ist fast immer als erster ausgestiegen zu meinem Vorteil. Sonst wäre ich womöglich ständig im bzw. unter Wasser gewesen. So übernahm er die Rolle, leider ging dabei eine Kamera drauf. Zu viel Wasser schmeckte ihr einfach nicht. Das war schon deprimierend denn selbst die Kippen waren Nass geworden, nichts zu rauchen? Oh je. Aber den Spaß haben wir uns nicht verderben lassen.
Unser Pausenplatz war der Kanuanleger am Wehr zwischen Hörste und Mettinghausen. Während wir rasteten erschien eine größere Gruppe mit Mietkanadiern die direkt vor uns wieder los fuhren. Vermutlich Hobbyfahrer die es zu unserer Beruhigung Anfangs genauso Ping-Pong artig konnten wir Rolf und ich es taten.
In der Pause machten wir uns dann Kaffee und ich konnte meiner Haribosucht frönen, wie schön. Purzel bekam auch ein kleines lecker Schmeckerchen und dann ein wenig ruhen was ganz gut war in der Mittagshitze.
Nach der weiterfahrt schafften wir noch ein paar Kilometer bevor wir unseren ersten Zeltplatz fanden der wunderschön war. Es sah aus wie ein vertrockneter Altarm oder so etwas der höher lag wie die Lippe jetzt. Viel Sand und leichte Erhöhungen (die ehemalige Böschung vermutlich) die Rolf und ich uns als Zeltplatz aussuchten.
Erst einmal wurde Schwimmen gegangen bis dann der Grill aufgestellt wurde und wir uns das essen zubereiteten. Leider wollte dann das Wetter nicht mehr so richtig mitspielen, riesige Wolken zogen herbei und ließen es schnell dunkel werden. Bald darauf hörten wir das erste Grummeln und konnten die ersten Regentropfen auf den Armen spüren.
Daniel hatte nur sein Tarp dabei, das ist eine Art Plane die sich bei dem Wind aber nicht mehr Regendicht aufstellen ließ. So rollte er sich in der Nacht dort ein während wir anderen in unseren Zelten sicher waren. Purzel der eigentlich im Vorzelt, das auch Wasserdicht war, nächtigen sollte, hielt da nicht viel von und öffnete kurzerhand mitten in der Nacht selbstständig den Reißverschluss und kletterte hinein. Am Fußende meines Schalfsackes war genug Luft auf dem es kuschelig und warm war.
Es regnete wohl noch lange aber viel bekam ich davon nicht mit. Müde vom Paddeln schlief ich sehr schnell ein und selbst den Hund merkte ich erst als ich am anderen Tag aufwachte weil ich mich nicht richtig strecken konnte. Da lag einer im Weg.