Der erste Campmorgen begann viel zu früh. Ich wachte auf weil mein Hundi sich auf meinen Schlafsack breit machte und die Sonne ihre ersten Strahlen zeigte. Rolf neben mir war auch schon erwacht und so blieben wir noch eine kleine Weile liegen und knuddelten, eh der Kaffeedurst und der Hunger uns aus dem Zelt kommen ließen.
Schnell war das Camp wieder komplett und alle versammelt. Lebensmittel auf einer Outdoortour für mich zu finden ist gar nicht so einfach. Ich habe feststellen dürfen das ich für mein Leben gern morgens Knäcke esse weil es eben am besten schmeckt, es sich aber für Outdoor nicht gerade eignet. Am zweiten Tag ging es noch. Während die anderen also lustig ihre Stullen mampften knabberte ich an meinem Knäcke und dachte darüber nach was ich beim nächsten mal, sollte es eines geben, anders machen könnte.
Den Outdoorkocher fand ich sehr praktisch Tee und Kaffeewasser waren sehr schnell fertig, das war einfacher als ich dachte Wobei ich meine kleinen Schwierigkeiten mit dem anmachen hatte irgendwann bekomme ich das auch noch hin. Ich spiele halt ungern mit Feuer.
Nach dem Essen Zähneputzen, das mitgeschleppte Wasser diente dazu. Aber merkwürdig war es schon. Geduscht wurde morgens nicht. Das Lippwasser war noch zu kalt. Ihr könnt euch denken was dabei herauskam oder? Schminke hatte ich erst gar nicht mitgenommen wäre eh schnell wieder abgewaschen gewesen statt dessen hatten wir Sonnencreme im Gesicht.
Am Ende wurde das Lager beendet und wir brachen bald auf. Das Zelt hatte Rolf immer super zusammengepackt viel helfen konnte ich ihm dabei nicht, dafür habe ich gespült und den Rest aufgeräumt sowie ein wenig sortiert.
Ein Gepäckstück hatten wir nun mehr auf dem Boot. Den Müllsack. Denn in der Natur lässt man das ganze nicht liegen. Wobei ich dazu sagen muss wir haben trotz allem ziemlich viel Müll gesehen. An einem Tag habe ich neben dem Paddeln nur für mich Eistee-Tetrapacks gezählt und bin auf 16 gekommen.Wir waren besser, unser Müll wurde fein säuberlich gesammelt und beim nächsten Halt in den nächstbesten Mülleimer gestopft. War wohl nicht immer so einfach da es manches mal viel Müll war.
Purzel wollte sein Frühstück nicht futtern, da wurde es wieder eingesteckt, selbst schuld. Dem Hundi konnte man es was Fressen angeht nicht recht machen. Da musste er dann ohne Frühstück los.
Die Fahrt am frühen morgen hat mir persönlich immer mit am besten gefallen noch besser waren später die Fahrten abends aber Anfangs haben wir noch früh unsere Lager gesucht. Morgens sah das Grün der Bäume rings herum strahlender aus mit den klaren Tautropfen auf den Blättern und den leichten Nebel auf der Lippe. Die Tiere erwachten auch langsam. Es war herrlich. Spätestens 9 waren wir meistens schon wieder unterwegs.
In Lippstadt vor der nächsten Bootsgasse machten wir Rast, es war praktisch so nah an einer Stadt zu sein, wir nutzten es aus um ein richtiges WC aufzusuchen, eine Cola zu trinken und eine neue Kamera zu besorgen. Ich glaube ohne Foto knipse auf einer solchen Tour würde es nicht so toll sein. Man hat nichts was man den Freunden dann zeigen könnte. Jemand sagte mal zu mir, wir würden es auch übertreiben. Aber das finde ich nicht. Wir haben so viel gesehen und ich hätte sogar noch langsamer fahren können um noch mehr festzuhalten. Rings um uns herum war alles herrlich. Das sieht man nicht alle Tage. Man verglich uns auch mit den Ausländischen Knipstouristen.
Der Weg ins Zentrum war schnell gefunden dank einer Karte die direkt an ein paar Glascontainern stand. Der einzige Nachteil, um zu gucken wo was ist musste man hinter die Container und das schien wohl für ein Paar Menschen die öffentliche Toilette zu sein. Es stank bestialisch!
Die Bedienung in einem Cafe in das wir uns dann setzten war nicht ganz so wie es sein sollte. Wir bestellten zwei Cola eine für Daniel und eine für mich, sie erschienen mir etwas verwirrt zu sein. Es kam auch nur eine Cola an. Trotz langem warten haben wir dann ohne die zweite Cola gezahlt und sind gegangen.
Die Stadt war teils sogar schön. Ein Haus hatte mich fasziniert. Sie hatten einen Anlegesteg unten am Haus. Man konnte es also wohl vom Fluss aus direkt anfahren. Das stelle ich mir schön vor. Frage mich dabei dann aber auch was die wohl bei Hochwasser machen, die haben doch dann sofort „Land unter“ oder?
Mit allem soweit fertig suchten wir noch einen Supermarkt auf und liefen so dreckig wie wir waren mit Aldi Taschen leicht müffelnd durch die Stadt was die Passanten wohl von uns dachten? Vier Penner?
Wieder an der Lippe schauten wir noch ein wenig die Enten zu, aßen unser Eis auf und beluden die Boote. Es wurde weiter gefahren, das Kiskerwehr hinab oder wie man das Ding nennt. Das war ganz lustig. Nur das Lenken ohne das der Motor mit paddelt fiel mir schwer. Wir hätten auch umtragen können, aber wozu der Aufwand wenn fahren viel mehr Spaß macht?
Wir fuhren wieder ein gutes Stück kamen dabei immer noch nicht viel schneller voran, manches mal hinderten einen auch die Wasserpflanzen am Paddeln, denn die Paddel wollten sich darin verfangen. Es gab eine leichte Strömung aber viel machte sie nicht aus.
Die nächste Rast machten wir auf einer Wiese die zur Lippe hin eher Sandhügeln glich. Dort gab es den Nachmittagskaffee und Haribo für mich. Das tat gut! Purzel wollte immer als erster Aussteigen manches mal sogar wenn wir gar nicht an Land wollten. Da mussten wir echt gewaltig aufpassen.
Ich glaube wir waren dem Horst und dem Daniel etwas zu langsam was ich gut verstehen konnte. Horst fragte mich in der Pause ob ich auch einmal den Kajak fahren wolle. Er zwinkerte mir zu und sagte er würde den Rolf dann mal kräftig antreiben eigentlich hätte ich hinten eine Peitsche gebraucht. Bei dem Spruch hätte ich mich fast verschluckt. Lach
Er erklärte mir wie ich den Paddel eintauchen musste wie das mit den Füßen am Steuer funktionierte und ließ mich erst mal am Seil paddeln. Fand ich auch besser so, das gab mir etwas Sicherheit. Kajaks sind viel wackeliger als so ein Kanadier und man kann auch schneller damit umkippen. Das Paddel musste immer gerade ins Wasser ein tauchen das war wichtig sonst würde es über kreuzen oder so etwas in der Art. Ich konnte mir die Begriffe nicht so schnell merken ich wollte lieber die Eindrücke die ich erhielt behalten.
So fuhren wir dann los, Daniel und ich teils voran oder hinter her und Horst und Rolf dann im Kanadier wobei Horst den Steuermann machte und Rolf weiterhin der Motor war. Das klappte super beide machten kraftvolle Züge und ich wünschte mir auch diese Kraft zu haben. Auch Kajak fahren machte Spaß dazu muss ich wohl sagen das es fast noch anstrengender ist als das Steuern beim Kanadier da man die Arme die ganze Zeit oben halten muss und paddelt. Nächste mal möchte ich ein Ding mit echtem Motor.
Ich lernte dadurch auch viel dazu. Das Kajak fahren hat mir dann als ich wieder in den Kanadier wechselte schon einiges gebracht, ich probierte nun viel aus. Manches mal meckerte Rolf dann mit mir das ginge so nicht, ich versuchte für uns beide die beste Möglichkeit zu finden. Ich lernte auch das man wenn Schnellen kamen eigentlich flott hineinfahren sollte und nicht drauf warten sollte das die Strömung einen hin eintreibt. Denn mit etwas mehr Geschwindigkeit bekam man auch die Kurve besser. Aber wenn man gerade in den Kurven oder an den Schnellen Fotos machen möchte muss man darauf eben verzichten und alles wird schwieriger.
Es klappte so einigermaßen und wir kamen langsam vorwärts. Von Hinten überholte uns eine Kanadiergruppe. Die Boote von denen sahen Schnittiger aus und mindestens drei Personen saßen in jedem Boot und paddelten da fällt das überholen leicht. Wir waren zwar auch zu dritt aber Purzel konnte schlecht mit Paddeln.
Unterwegs schwammen wieder viele schöne Tiere um uns herum. Ein Highlight davon war ein Schwan der direkt auf uns zu kam und wie ein Model um unseren Kanadier herum schwamm. Ein wunderschöner Anblick mit der niedrig stehenden Sonne und dem glitzernden Wasser.
Wieder kamen wir an einen Wasserfall mit Bootsgasse nach Benninghausen. Eine Art Fischtreppe die man Treideln (das Boot hinter sich her ziehen) konnte und mit dem Kanadier sogar befahrbar war. Diesmal war ich mutig und nahm die Fahrt alleine auf mich, Rolf und Purzel wurden kurzerhand ausgeladen. Es war wie in einem Freizeitpark die Wildwasserbahn wenn es gerade nach unten geht. Unten angekommen bin ich dummer weise in das Wassergestrüb gelandet und musste dort Rückwärts wieder heraus um Rolf und Purzel einzuladen das hat etwas länger gedauert, so einfach ist das nicht einen Kanadier alleine zu paddeln.
Der Wasserfall den wir dadurch umfahren haben war auch wunderschön. An großen Steinen die im Wasser lagen sprudelte das klare Wasser hinunter auch der klang dieses Falls ein herrliches rauschen.. Einfach nur schön und die Böschung wurde wieder schöner, grüner. Zwischendurch war sie leicht abgebrochen von einem Hochwasser das es mal gegeben hat.
Daniel und Horst fuhren wieder vor und wir hinterher. Am nächsten Wehr hielten sie an und wir kamen langsam darauf zu. Die Strömung war hier stärker und die Bootsgasse zu weit von der Stelle entfernt wo Horst und Daniel standen. Das war mir zu riskant ich fühlte mich unwohl denn wie hätten wir gegen die Strömung wieder zurück kommen sollen? Und so sind wir die Umfahrung gefahren. Haben dabei ein Paar Schwäne gesehen eine kleine Schnelle hinter uns gelassen und sind dann am anderen Ende wieder heraus gekommen. Nun hieß es warten bis die anderen uns nach kamen.
Dann mussten wir ein kurzes Stück Strom aufwärts um zum nächsten Rastplatz zu kommen. Das Wehr bei Kessler Mühle. Eine Kanuhaltestelle an der wir eine richtige Mahlzeit zu uns nehmen konnten und sogar Dusche und WC hatten. Das Essen war super lecker und alle waren super nett. Leider schmeckte mir die Cola so gut das ich zu viel auf einmal trank. Mein Magen dankte es mir den nächsten Tag. Es war echt übel. Schnell verzog ich mich ins Zelt ich brauchte nun viel Ruhe. Die Dusche musste eben bis zum anderen Tag warten.