Am dritten Tag war das aufstehen für mich nicht so einfach. Mir ging es immer noch nicht wieder besser. Ein kleines Frühstück um bei Kräften zu bleiben musste aber sein. Magenprobleme auf einer Kanutour ist echt heftig sage ich euch aber ich habe es überstanden. Das kuscheln vorm Aufstehen hat mir sehr geholfen es tat super gut. Und gab mir weitere Kraft für den Tag.
Nach dem Frühstück habe ich dann meinen Kulturbeutel geschnappt und bin zur Dusche gelaufen. Im ersten Moment war ich etwas angeekelt. Ich kann ja verstehen das diese Kanu-Touristen-Duschen nicht jeden Tag gesäubert werden oder so. Aber so viele Spinnen hatte ich nicht erwartet. Ich musste mir den Weg zur Dusche erst einmal bahnen und dann habe ich um richtig duschen zu können eine Spinne ab saufen lassen. Oh je.
Aber das warme Wasser war wunderschön, den Dreck und Gestank abwaschen ach ja wie herrlich. Es ist zwar schön Abends im Lippwasser zu Baden aber es geht doch nichts über eine ordentliche Dusche. Lach. Wobei ich sagen muss während der Tour hat mir das „Nicht duschen“ nicht wirklich gestört. Wir müffelten ja im Quartett. Da stört das keinem.
Nach dem duschen bin ich zurück zum Platz und habe mit geholfen das Lager abzubrechen. Wie schon an dem Tag zuvor habe ich die Schlafmatten zusammengerollt und Rolf das Zelt abgebaut. Spülen brauchte ich diesmal nicht. Ich glaube er hat gemerkt das es mir gar nicht gut ging und seine Unterstützung war echt super. Das war schon heftig und die Überlegung abzubrechen war für mich sehr groß. Das wollte ich aber nicht. Ich wollte weiter. Die Tage bisher waren so schön an der Stelle abzubrechen hätte bedeutet ich hätte so einiges verpasst und Rolf dann ebenfalls. Nein Aufgeben wollte ich nicht. Und ganz ehrlich ich bin so froh das ich diese Stärke hatte und weiter fahren konnte.
Rolf tat mir ein wenig Leid. Denn an diesem Tag musste er das Boot weitestgehend alleine Paddeln. Dadurch das es mir nicht so gut ging versuchte ich es gerade zu halten (kein Ping Pong) aber viel Kraft hatte ich nicht um ordentlich mit zu helfen.
Wieder unterwegs sahen wir wieder viele schöne Tiere. als wir an einer Schwanenfamilie vorbei fuhren bekam ich schon ein wenig bammel. Schließlich sind Schwäne dafür bekannt wenn sie junge haben aggressiv zu werden. Aber die waren so schön ruhig und ließen sich durch uns nicht stören.
Da die Sonne wieder so richtig schön warm anfing zu scheinen cremten wir uns ordentlich ein.Teilweise sahen wir dann aus wie Gespenster. Ich habe vorher nicht gewusst das man bei viel Sonnencreme weiße Flecken überall auf der Haut hat von der Creme aber sie schützte gut und ich bin das erste mal in meinem Leben ein klein wenig braun geworden. Cool. Nur das wir uns in den kleinen Pausen auf dem Wasser selbstverständlich wieder drehten. Uff. Das dieses Boot nie gerade stehen bleiben wollte.
Den frühen Mittag suchten wir einen Pausenplatz, erst konnten wir keinen finden da die Böschung sehr matschig war und überall weiden. Dann haben wir uns aber weil wir die Pause brauchten auf einer unbewohnten Weide bequem gemacht. Der Ausstieg aus dem Boot war ein Matschbad für die Füße und wieder war ich drauf und dran meinen Crock zu verlieren. Er steckte im Schlamm fest war aber durch wieder anziehen heraus zu bekommen. Ohne wollte ich auch nicht gehen denn dann hätte ich den Rest der Tour in Turnschuhen fahren müssen. Die wären hinterher sicherlich nicht mehr zu gebrauchen.
Auf der Weide machten wir es uns im Schatten bequem tranken ein wenig und genossen die Stille rings um uns herum. Purzel vertüdelte sich im Gestrüp wie immer. Mit einem mal kam Horst mit einem Pinken Bilderrahmen an und Rolf schaltete für uns den OutdoorTV an. Hihi. Ein bisschen albern kann nie schaden. Das Programm war jung aber das TV... Es ist schon lustig was man alles findet.
Später konnten wir ein Kraftwerk sehen, die Lippe wurde schon etwas breiter und obwohl wir sogar etwas schneller fuhren kam es mir sehr langsam vor. Meinem Magen ging es immer noch nicht großartig besser und so kämpfte sich Rolf da durch. Der leichte Gegenwind machte sich noch dazu bemerkbar und die Sonne schien mit starken Strahlen.
Die nächste Rast am Nachmittag machten wir an einem Campingplatz von der einen Seite her war der wirklich schön da er direkt an der Lippe lag aber an der anderen Seite war die Autobahn und das Geräusch der Fahrzeuge war sehr laut. Ich fand den Platz nicht gerade schön genoss aber das Stille Örtchen anstelle eines Busches. Bin eben doch eine Frau. Auf dem Campingplatz merkte ich wie die Kräfte schwinden wollten aber sie kamen in der Pause schnell wieder zurück sodass ich weiter konnte.
Die weitere Strecke war sehr unterschiedlich, teilweise richtig Breit was mir das Gefühl gab wieder nicht vorran zu kommen. Am nächsten Wehr mussten wir sogar umtragen. Das bedeutet am Rand aussteigen, Boot entladen, Boot aus dem Wasser und an der anderen Seite wieder hinein. Du meine Güte hatten wir viel Krempel mit!
Schon sehr früh suchten wir unser Nachtlager und fanden bald auch eines. Ich war echt happy darüber wenn es einem nicht so gut geht will man früh schlafen. Vorher bin ich aber noch in der Lippe schwimmen gegangen. Sich sauber fühlen kann schon eine Menge helfen das es einem besser geht. Etwas essen und dann ab in den Schlafsack. Die anderen ließen den Abend mit einer Flasche Rotwein und Flipse ausklingen.
Am späteren Abend fing es dann an zu Gewittern, Rolf und ich mussten aufspringen das Überzelt aufspannen. Daniel tat mir wieder Leid, er rollte sich wieder in seine Plane während Horst einmal aus dem Zelt lugte um zu gucken was da draußen alles so los war. Purzel hatte wieder Angst und kam zu mir auf den Schlafsack. Danach schlief ich aber wie ein Stein.