Als kleine Überraschung eine Fahrt nach Berlin Teil 1

Ich hätte es nie für möglich gehalten das sich meine kleinen und großen Träume so schnell erfüllen. Einer davon ist dies verlängerte WE in Erfüllung gegangen meinem Freund sei dank. Manches mal überrascht er mich so sehr das mir die Worte fehlen und das heißt schon eine ganze Menge. Das schöne daran ist, es sind immer wieder richtig positive Überraschungen die mir gut tun.

Mit der Frage ob ich Lust hätte nach Berlin zu fahren hatte ich, wie schon gesagt, nie und nimmer gerechnet. Es war für mich wieder etwas neues. Ganz spontan einfach mal irgend wo hin! Ich weiß nicht wie lange er es schon im Kopf hatte, aber er hat mir damit eine riesige Freude bereitet.

Ein Hotelzimmer zu finden während in Berlin das Pokalspiel (Finale: FC Bayern München gegen Werder Bremen) läuft ist nicht einfach. Da dachte ich schon das wird nichts mehr aber es ließ sich noch etwas auftreiben. Dies zwar nicht direkt mitten in Berlin aber ich muss ehrlich sagen so war es auch sehr sehr schön.

Am gleichen Tag noch habe ich eine Bleibe für meinen kleinen Vierbeiner gefunden denn der musste gut versorgt sein während ich weg bin. Ich glaube der Kleene wurde richtig gut Verwöhnt. Und ich bin so glücklich das ein ganz ganz lieber Mensch mir die Freude machte und auf ihn aufpasste. Es sind im Moment sehr viele Menschen um mich herum die mir Freude bereiteten und für mich sind diese Menschen wie Engel auf Erden.

Um Purzel brauchte ich mir also keine Gedanken machen, vor der Tour musste ich dann noch einkaufen, Wäsche waschen und ein Paar Dinge organisieren bevor es am Donnerstag in der Frühe hieß, es kann losgehen.

Donnerstag war ich sehr früh wach, es lag wohl an der Aufregung. Nica kommt nach Berlin, wer hätte das gedacht? Ich mit Sicherheit nicht und nun war es soweit. So gegen 3 Uhr morgens war es das erste mal das ich erwachte. Das viel zu früh, ab 5 Uhr ging bei mir mit schlafen aber gar nichts mehr und so blieb ich wach.

Mein Freund war auch früher wie sonst auf und so konnte ich schon eher zu ihm gehen. Ich spielte Packesel, 3 Taschen, Hund und ich. Eine Tasche für den Hund, eine für meine Lebensmittel denn das ist ja wichtig bei mir. Es sieht immer so viel aus, ist es meist aber gar nicht. Aufregung Pur.

Wenn ich mal so überlege meine anderen Kulturfahrten die ich in meinem Leben bisher erlebt habe waren entweder von der Schulklasse aus oder aber mit meinem Ex-Freund und dem Kegelklub. Beides waren eher hektische Touren, da fehlte ganz einfach die Ruhe.

Wir sind dann eher losgefahren als geplant, wir waren ja beide schon Aufbruchsfertig also warum nicht? Erst noch gefrühstückt und dann ging es los. Taschen ins Auto und Navi an.

Während der Fahrt schaute ich mir die Landschaft an, es macht mich manches mal traurig das die meisten Lärmschutzwälle Blickdicht sind. Denn manches mal würde ich schon gern dahinter schauen. Ganz selten nur sind sie aus Blick durchlässigen Materialien und das freut mich immer. Ich betrachte gerne die Gegend durch die ich gefahren werde.

Selbst fahren brauchte ich nicht, das war für mich ganz gut und erholsam, von der Leistung her hätte ich wohl gekonnt aber bei solch langen Strecken fühle ich mich meist sehr unsicher und dann ist es mir lieber wenn ich gefahren werde.

Der Doc sagte ja zu mir ich solle das tun was gut für mich ist, mich erholen und entspannen. Das konnte ich an diesem wundervollen WE. Es wäre unmöglich gewesen es nicht zu tun. Denn Rolf mein Freund sorgte dafür das ich es einhalte. Das macht er schon seit dem ich ihn kenne.

Die Fahrt nach Berlin kam mir sehr lang vor, genaue Zeit weiß ich nicht mehr aber schätzungsweise waren es gute vier Stunden die wir unterwegs waren, natürlich haben wir Pausen gemacht, einmal weil ich so dringend musste und eine „Offizielle“ Pause. Die Stimmung war schön, Urlaub.

Auch wenn man nicht selbst fährt kann man sehr müde werden und so bin ich das während der Autofahrt auch geworden, oder es lag daran das ich die Nacht eben viel zu aufgeregt war um richtig erholsam zu schlafen, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall wurde ich immer müder während der Fahrt. Fand das aber irgendwie doof zu schlafen während er fahren musste. Also blieb ich wach.

In Dallgow-Döberitz, einem kleinen Örtchen nahe Berlin hatten wir unser Quartier gebucht. Als wir dort ankamen und die Hausnummer suchten mussten wir erst einmal schmunzeln. Wir fanden ein Schild auf dem alles stand was wir zu suchen glaubten nur es war nicht das eigentliche Hotel. Es war ein Stall, und einen Stall hatten wir sicherlich nicht gebucht. Sehr verwirrend das ganze.

Beim Hotel angekommen waren wir etwas verwirrt. Es bestand aus mehreren Einzelhäusern. Da wir wussten das unser Hotel auch ein Restaurant an eine Reitschule haben sollte sind wir auf dem Reiterhof gefahren und fanden dort schnell das Restaurant.

Leider gab es dann ein kleines Missverständnis sodass wir erst das verkehrte Zimmer erhielten. Die gute Frau an der Rezeption (wenn man es denn als solche bezeichnen konnte) war ein wenig verwirrt. Wahrscheinlich lief die Kommunikation dort nicht so wie es sein sollte. Aber das hatte auch etwas an sich, während Rolf sich darüber ärgerte fand ich es eher komisch.

Das Zimmer war, wie sollte ich es sagen, eher schmuddelig, ich nehme an, es ist ein Zimmer das sonst die Reitschüler mieten die wenig Geld haben und nicht so viel Wert darauf legen das alles in aller bester Ordnung ist. Aber für uns zwei Urlauber war es nun ja nicht so berauschend, wir hatten mehr erwartet.

Das Zimmer war nicht groß, hatte eine starke Schräge und der Teppich war „eingesaut“ wobei man dazu sagen musste das er wohl gesaugt war. Nur wurde wohl nicht mit einem Teppichreiniger gearbeitet um unliebsame Flecken zu entfernen. Das eine Fenster wollte nicht richtig aufgehen, eine der Schranktüren ließ sich nicht richtig öffnen und die Dusche bestand aus einer Badewanne in der man hätte rein klettern müssen. Wobei das Bad wohl geputzt worden war.

Bemerkenswert fand ich, das das letzte Blatt der Klo-Papier-Rolle zu einem Pfeil nach unten gefaltet worden war. Dem hat irgend Jemand wohl besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt der Knick war sogar gerade.

Auf dem Land das weiß ich, weil ich selbst dort wohnte, gibt es bestimmte Untermieter die man in der einen Stunde vertreiben kann und in der nächsten sind sie schon wieder da. Da wir auf dem Land waren, hatten wir auch diese Untermieter zu Besuch. Die Rede ist von Spinnen und ihr Spinnwebe.

Wie ich schon sagte brachte mich das ganze eher zum lachen als das ich irgend eine andere Reaktion hervorrufen konnte. Vielleicht weil ich einfach mal wieder frei heraus lachen wollte und ich mich so freute einen kleinen Traum von mir „Berlin“ erleben zu dürfen. Aber lachen kann nur gesund sein also ist es auch egal warum.

Nach dem wir nun dieses etwas seltsam anmutende Zimmer bezogen hatten, ruhten wir uns ein klein wenig aus, aber es hielt uns nicht lange dort. Wir beschlossen eine Sightseeing-Tour zu unternehmen und fuhren los.

In Berlin suchten wir eine Parkgelegenheit und stellten das Auto dort ab. Danach liefen wir zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Diese befindet sich auf dem Breitscheidplatz zwischen dem Kurfürstendamm, der Budapesterstr. und der Tauentzienstr. im Berlierner Ortsteil Charlottenburg.

Die Gedächtniskirche wie sie kurz genannt wird ist eine evangelische Kirche von der aber nur noch der halb zerstörte Hauptturm übrig ist. Interessant ist sie auch von Innen zu sehen. Die damalige Vorhalle ist heute noch erhalten. Dort befinden sich kunsthandwerklich bedeutende Mosaiken deren Anblicke mich fesselte. Wunderschön kann ich dazu nur sagen.

Neben dieser wunderschönen Architektur stand wohl die Neue Kirche die mich aber kaum interessierte. Erst später habe ich überhaupt registriert das sie vorhanden ist. Meiner Meinung nach hätten sie die Komplette Ruine entweder wieder aufbauen oder aber stehen lassen sollen und nicht nur den Hauptturm. Aber so sind sie nun einmal.

Es gab ein Paar sehr interessante Eindrücke auf unserem Weg durch Berlin so sahen wir auch die Mülleimer „durchwühler“ direkt an derEcke Kurfürstendamm, Rankestr. Es gibt sie aber überall.

Danach wanderten wir erst einmal kreuz und quer durch Berlin hindurch. Ohne wirklich zu wissen wo genau wir lang gehen mussten. Da ich wenig getrunken hatte bisher wurde es langsam Zeit ein Cafe aufzusuchen.

Ich trank wie immer meine Cola und Rolf einen Milchkaffee, ich merkte gleich wie es mir besser ging. Was Cola nicht alles bewirken kann? Wir alberten dann ein wenig herum mit unseren Kameras. An sich ist das Herumalbern damit gar nicht so schlecht. Denn man Probiert dadurch viel aus und lernt mehr und mehr über die Handhabung des einzelnen Gerätes. Merken für später: Öfter machen!

Nach dem Cafe machten wir uns dann auf die Suche nach den anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt, allerdings war keiner von uns wirklich Ortskundig und so liefen wir ein wenig Irr. Unterwegs sahen wir dann eine Bronzestatur von einer Persönlichkeit, dumm nur das ich den Namen vergessen habe. Dabei habe ich der Statur sogar die Hand geschüttelt. Der Kerl muss echt aber aufpassen das er nicht erfriert. Man hatte der eine kalte Hand!

Irgendwann gaben wir die Wegsuche auf und fanden einen netten „Taximan“ der uns zum Brandenburger Tor brachte. Er erzählte viel auch das er sogar Stadttouren fahren würde aber als er den Preis nannte musste ich echt schlucken. Ist das „herum kutschieren“ und ein wenig Text aufsagen wirklich so wertvoll? Ich glaube den Job könnte ich auch.

Am Brandenburger Tor machten wir dann unsere Touri Fotos, wobei ich glaube das wir wirklich sehr schöne Bilder haben. Weiter ging es dann zu Fuß zum Reichstag. Kurz vorher fanden wir im Fußweg ein gepflastert eine Tafel die uns noch einmal das Datum der Berliner Mauer mitteilte. War es an der Stelle wo die Mauer auch stand? „Berliner Mauer 1961-89“ stand drauf.

Beim Reichstag schauten wir uns die Schlange an und ich muss sagen die war mir zu lang, gern hätte ich einmal reingeschaut wie es Innen wohl aussah aber bei dem gewusel? Dafür kamen mir kleine Vögel immer näher. Ließen sich aber frecher weiße nicht von mir ablichten. Gemein.

Am Reichstag genauso wie an den anderen älteren Gebäuden der Stadt konnte man noch erkennen das ein Krieg da gewesen sein musste. Überall sah man die Flickstellen die mich irgendwie an meine Flickenhose aus Kindertagen erinnerte das waren auch immer solche Kästchen. Nach dem Reichstag machten dann das erste mal die Batterien meiner Kamera schlapp und wir schauten uns um. Die Ersatz Batterien hatte ich selbstverständlich wie sollte es anders sein im Hotelzimmer liegen gelassen. Zu dumm aber Auch! Wie gut das es ein Aushang gab: Foto-Batterien in einem Souvenir Laden. Ich habe mir dann gleich neue geholt. Am ersten Tag schon Ende, das ging nun einmal gar nicht.

Was mich an den Souvenirs so wunderte, meist reizen sie mich ja schon aber die wirklich schönen waren mir alle zu teuer. Ich meine für den Preis würde ich dann aber eindeutig anderes Material verlangen und bessere Qualität. Also nichts mit „Mitbringsel“.

Weiter ging es am Hotel Adlon vorbei „unter den Linden“ entlang. So langsam wurde es dunkel und wir suchten ein Taxi das uns wieder zurück zur Gedächtniskirche brachte. Dort hatten wir ein Kino entdeckt und ein Fresslokal in das wir einkehren wollten. Zurück laufen wollten wir dann nicht das wäre Zeitmäßig auch irgendwie blöd gekommen. Es war noch dazu nicht gerade sehr warm und so war ich froh das wir gefahren wurden. Taxis zu finden ist dort in Berlin ziemlich leicht, ich glaube ich habe noch nie so viele auf einen Fleck gesehen wie in der Hauptstadt.

Nach einem leckeren Steak, Gemüse mit Pommes machten wir uns auf den Weg ins Kino, dort wäre unsere erste Wahl auf Robin Hood gefallen aber der Film war schon angefangen und die Spätvorstellung wäre uns eben zu spät gewesen also schauten wir uns Iron Man 2 an. Was soll ich sagen, wenn man Teil 1 kennt und die beiden Teile bauen ja aufeinander auf, muss ich sagen haben die sehr nachgelassen. Nicht mal von der Filmtechnik sondern die Story ist einfach mager.

Es war schon dunkel (wenn man es denn bei all dem elektrischen Licht dunkel nennen kann) als wir aus dem Kino heraus kamen aber müde waren wir beide noch nicht. Also kam Rolf auf die geniale Idee eine Sightseeing-Tour im Dunkeln zu machen und all die wundervollen Bauten im Nachtmodus noch einmal aufzunehmen.

Es ist ein ganz anders Fotoarbeiten wenn man bei Nacht fotografiert. Bei Tageslicht ist es nicht so schlimm wenn man mal ein bisschen zittert, das Bild wird meist dann trotzdem scharf. Nachts ist das anders. Jeder kleinste Wackler sorgt für eine Unschärfe und bei mir gingen die ersten Schüsse tierisch daneben.

Rolf zeigte mir dann wie ich die Kamera am besten auflegen konnte. Am besten wäre noch ein Stativ gewesen das hatten wir leider nicht. So wurden Straßenlaternen, Mülleimer, Mauern etc als Stativ zweckentfremdet. Die nächsten Bilder wurden besser. Die Stadtrundfahrt hat mir sehr viel Freude bereitet denn Jedes der Gebäude hatte plötzlich einen ganz anderen Schimmer. Es war faszinierend.

Zum Schluss tranken wir noch Cola und Kaffee und dann machten wir uns auf zum Hotel. Ja das Hotelzimmer brachte mich dann erst einmal wieder zum Lachen aber so müde wie ich war. Merkte ich es kaum noch. Döppen zu und Gute Nacht, ich glaube es war so gegen 2 Uhr morgens.

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