Herbstgedanken und Stolperfallen für Faule

Erst wusste ich nicht, soll ich etwas schreiben oder nicht und als ich mich zum schreiben entschlossen hatte, wusste ich nicht über was ich schreiben sollte. Nicht etwa, weil mir nichts einfallen wollte oder weil ich keine Lust hatte, sondern weil mir zu viele Themen einfielen und ich mich festlegen musste mit welchem ich mich heute befasse. Und so habe ich an gestern Abend gedacht, als ich nach draußen sah und es schon sehr früh dunkel wurde.

Gestern Abend saß ich eigentlich fast genauso wie ich jetzt hier sitze mit einem großen Unterschied: Es war Abend und jetzt haben wir morgen. Die Sonne machte sich zum Untergang bereit und schon bald darauf wurde es dunkel draußen. Eindeutig jetzt, die Tage werden wieder kürzer und die kalte Luft beim großen Abendspaziergang, Die Esskastanien die mit einem leichten „plumps“ vom Baum fielen, die Blätter die sich langsam bunt färben um irgendwann auf die Erde zu segeln, die Wildgänse die nun wieder immer häufiger hier gesichtet werden, all das macht mir klar: Der Herbst hält Einzug.

Bald schon werden wieder überall Kürben gesichtet und die „Herbst-Halloween-Deko“ angebracht. Wobei ich mir dabei jedes Jahr aufs neue die Frage stelle warum wir hier eigentlich Halloween feiern, es ist doch gar nicht unser Fest. Ist es nur um wieder etwas mehr zum Feiern zu haben?

Der Herbst, eine Jahreszeit die ich an sich sehr gerne mag.

Na gut, an die Dunkelheit muss ich mich erst wieder gewöhnen, die hat so etwas leicht melancholisches an sich und kann sehr schnell bei empfindsamen Menschen zu Depressionen führen. Aber die Herbststürme, wie sie die gefallenen Blätter aufwirbeln, die Äste der Bäume zum biegen und die Gräser in Schieflage bringen, die sind einfach nur herrlich und erfrischend zugleich.

So saß ich also gestern Abend vor meinem PC und starrte auf den Bildschirm der hell erleuchtet mir die neusten Beiträge von Single.de zeigte. Das es rings um mich herum immer dunkler wurde, störte mich wenig. Es hatte mich noch nie gestört.

Ein leichter Hunger brachte mich dazu meinen sicheren Platz zu verlassen und die Küche anzusteuern. Um allerdings in die Küche zu gelangen musste ich erst durch das große Wohnzimmer was an diesem Abend auch kein Thema war. In der Küche machte ich mir Licht und durchstöberte die Schränke, fand eine Tüte leckere Haribo Goldbären und schaltete das Küchenlicht wieder aus.

Der Weg ins Wohnzimmer war frei und so lief ich mir einen Goldbären in den Mund stopfend munter los ohne dabei weiter auf meine Füße zu achten. Bin ich diese Strecke sicherlich schon tausendmal gelaufen. Aber tausend und einmal ist wohl einmal zu viel.

Denn vor meinen Füßen hatte sich mitten in meiner Laufstrecke in der Dunkelheit eine kleine schwarze lebende Wurst breit gemacht und schnarchte lustig vor sich hin. Da die Haribotüte so sehr knisterte überhörte ich auch das schnarchende Warnsignal. Mit einem Ruck an den Füßen flog die Tüte über den Boden und ihr Inhalt verteilte sich bunt gemixt über den Teppich und sprenkelte ein schönes Muster.

Das kleine schnarchende Etwas hat sich durch den Stupser nicht großartig gestört gefühlt und schnarchte weiter während ich meine Glieder sortierte und langsam wieder kopfschüttelnd aufstand. Zum aufsammeln der kleinen geschmackvollen Bären schaltete ich dann das Licht an, wollte ich keinen übersehen. Während ich also auf dem Boden kniete und einen nach dem anderen wieder in die Tüte verschwinden ließ erschien eine kalte feuchte Nase neben mir, schien mich anzugrinsen und schnappte sich einen Bären um dann damit freudestrahlend Rute wedelnd abzuhauen.

Der kleine arme Haribobär wurde vor die Pfoten gelegt, angeschaut und für gut befunden. Mit dem Rücken wurde dann die Beute markiert in dem man sich lustvoll darüber wälzte. Danach allerdings war das arme Haribotierchen uninteressant geworden und der schwarze Teufel legte sich wieder genüsslich auf seinen Hundesessel. Kurz darauf hörte man wieder dieses leise Warnsignal.

Der Bär, das war mir klar würde nicht wieder in die Tüte wandern sondern eine andere etwas größere Tüte kennen lernen. Er würde auch nie meinem Magen begegnen sondern einen gebrauchten Kaffeefilter mit „Kaffeprött“, ein benutztes Taschentuch und so manch andere Dinge die man eben nur in einem Müllbeutel finden kann.

Die übrig gebliebenen Bären wurden mit zum PC genommen und dort abgelegt. Danach machte ich das Licht im Wohnzimmer wieder aus. Sonst würde das Warnsignal wieder aufhören und ein anderes ertönen das einem jammern gleicht. Und wahrscheinlich, wenn er reden könnte, würde mein Hund sagen: „Kannst du nicht das Licht ausmachen, ich will schlafen“.

Alles in allem war mir nun klar, wer zu faul ist das Licht an zumachen muss halt einen Bären weniger essen.

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