Gespräche können schon merkwürdig sein

Menschen sind schon komische Wesen. Und auch wenn sie mich sogar manch einmal erschrecken sind sie doch sehr gut zu beobachten. Ich habe mich als ich auf den Zug warten musste gesetzt und einfach nur mal geschaut was passiert. Dabei bekam ich, weil sie so laut sprachen automatisch eine Unterhaltung mit.

Es unterhielten sich ein „Penner“ der aber noch recht klar im Kopf schien denn seine Aussprache war weder lallend noch ausfallend sondern so als wäre der gute Mann gerade dabei einen Vortrag über irgend etwas zu halten. Und das o ausführlich und korrekt das ich mich doch fragen musste wie ein Mann der Abitur hat und wahrscheinlich auch noch studiert so endet?

Das Aussehen entsprach schon eher dem Bild von einem „Penner“ Seine hellgrauen Lederschuhe waren so Dreckig das man erraten musste welche Farbe diese nun wirklich haben. Die Jeans sah aus wie ein Paar mal zu wenig gewaschen und die ehemals graue Jacke war mit Flecken und Löchern übersät. Der Vollbart und die ungewaschenen Haare machten das Outfit dann komplett.

Er stellte sich in der „Runde“ mit Holger vor und sagte dieser Name sei kein Geheimnis und weil er dieses sagte mache ich daraus auch kein Geheimnis, Holger erzählte weiterhin das er knapp vor die 41 Jahre Stand und sich aufwärmen wolle. Aus einem Tetrapack Wein trinkend erzählte er weiter von sich, seinen Lieblingsmusikrichtungen (Metall) und von den Konzerten die er 1983 mal besuchte.

Die „Runde“ bestand aber nicht nur aus Holger sondern noch aus 2 weiteren Personen die aber nicht so viel redeten wie er. Der eine, glatzköpfig, saubere Turnschuhe, etwas verwaschene schon sehr alte Jeans, einen dreckigen Grünen Strickpullover und eine Lederjacke die auch schon bessere Tage gesehen hatte war der 2te in der „Runde“. Er sprach sehr wenig und wenn dann musste man drei mal hinhören um es zu verstehen. Nicht nur das er sehr stark am stottern war sondern war seine Aussprache mehr als undeutlich. Doch immer wenn Holger etwas sagte fing dieser andere an zu lachen. Schaute mich dabei an und Zwinkerte. Sehr wohl fühlte ich mich in seiner Gegenwart nicht.

Die dritte Person in der „Runde“ die diese dann komplett machte war eine Frau. Angeblich sei sei um die 70 Jahre doch wirkte sie auf eine Art doch Jünger, was bei Menschen die so weit unten sind eher selten ist. Dachte ich auf jeden Fall. Aber öfter mal etwas neues.

Sie hatten einen „Rollator“ da sie nicht mehr so gut laufen konnte. Regte sich dauernd darüber auf das die Polizei und die Sozialarbeiter doch nicht so viel den Leuten zuhören sollten sondern etwas mehr tun sollten damit weniger auf der Straße sitzen würden. Sie sagte mehr Handeln als Reden. Ich habe mich aus der Merkwürdigen unterhalten heraus gehalten da ich es einfach nur Spannend fand die Meinungen zu erleben und ich glaube die Frau legte es drauf an ein Streitgespräch zu provozieren.

Alle drei hatten eines Gemeinsam sie wollten nicht Zug fahren, warteten auf keiner Bahn sondern sitzen Jeden Tag auf dem Bahnhof. Nur wenn die Polizei kommt sind sie weg. So erklärtem sie 2 Indern die sich auch dazu gesellten und schnell wieder aufstanden als das Gespräch begann.

Was mich dazu bewogen hatte sitzen zu bleiben und eine Weile zu zu hören war das sie sich dann darüber ausließen das man einen Bayern nicht unter dem Tisch saufen könne. Es ging dann über Klosterbier und andere Biersorten und wie es aussehen würde wenn ein Biertrinkender Bayern einen Schnapstrinkenden „Emsländer“ (das ist der Ausdruck der mich hellhörig hat werden lassen da es meine Heimat ist) versucht diesen unter dem Tisch zu saufen. Ob es gelingen würde oder nicht.

Meine Meinung dazu wäre gewesen ein Bayer der nur Bier trinkt ist sogar sehr schnell unterm Tisch. Gegenüber einem Emsländer der wirklich sich nur an Schnäpse hält. Wenn ich mich allein schon an die „Emsländische Begrüßung“ mit dem „Emslandfeuer“ erinnere. Und schließlich hatte ich daheim schon einmal einen zu Besuch der später unterm Tisch lag. Man sollte sich halt nicht mit jemanden Anlegen. Na gut, ich war es nicht die den unterm Tisch gesoffen hat. Aber das ist hier ja egal. Lach.

Es kam noch eine weitere Frau hinzu die allerdings auch auf einen Zug wartete, sie mischte sich (nicht so wie ich) in das Gespräch mit ein und meinte Ein Bayer der nur Klosterbier trinken würde würde das doch locker packen. Da sollte man wenn ihr mich fragt mal ein Experiment daraus machen. Einen Trinkfesten Emsländer und einen Trinkfesten Bayer, beide an einem Tag vor nur Bier und dann wenn die wieder richtig nüchtern sind beide noch einmal mit nur Schnaps und dann schauen wer wen unterm Tisch säuft. Ich fände das mal lustig zu wissen. Aber wer opfert sich schon für ein solches Experiment?

Die Frau die sich dann mit dem Klosterbier eingemischt hatte stieg als mein Zug kam auch in dem Zug und setzte sich neben mir da noch dort gerade noch Platz war. Sie fing dann an zu erzählen einfach so. Ich habe sie noch nicht einmal angeschaut. Sie erzählte so, als müsse sie es allen im Zug erzählen. Sei sei Krankenschwester und schon länger unterwegs. Der Priester bei ihr im Ort hätte das Klosterbier das mehr Umdrehungen hatte mitgebracht und so weiter. (Ich glaube sie hat vergessen das ich nur da gesessen hatte und keinen Mux von mir gegeben habe).

Sie erzählte dann weiter über manche Kranken Menschen wie schwer doch ihr Job ist und und und. Von Ihrem Sohn, das es eine Patschworkfamilie sei. Und was weiß ich nicht noch alles. Die anderen im Zug zeigten mir mit ihren Geesten das sie mich wohl bedauern würden. Was mir ein kleiner Trost war. Gott sei dank musste ich nach 2 Stationen aussteigen und war am Ziel. Noch länger hätte ich das munter drauf hin geplapper nicht ertragen können und ich frage mich warum die Frau nicht bemerkt hat das sie keine Antwort bekam. Und vor allem wie sie die Unterhaltung so lange alleine hatte führen können. Ganz ehrlich ich könnte das nicht.

Mein We war sehr sehr schön um nicht zu sagen wieder einmal genial. Tiere habe ich auch auf dem Bahnhof gesehen. Wenn ich mir die lustigen Tauben betrachte die gierig von einem Brotkrümmen zum nächsten laufen. Ihr Gang und mit dem Vorschieben des Kopfes. Einfach herrlich ulkig anzusehen.

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