Die Sonne stieg ihren Weg in ihr großes Bett hinab als wir uns auf die Socken machten. Nicht das die Witterungsverhältnisse uns geradezu nach draußen zogen, nein, aber dennoch musste es sein. Der Weg an die frische Luft.
Auf unserem allabendlichen Weg fanden wir schon die unterschiedlichsten Dinge, und auch heute Abend erschien uns einiges wieder, das unsere Aufmerksamkeit vollständig fesselte. So liefen wir an den Dezember-Schafen vorbei, die aus ihren sanften Träumen gerissen mit schnellen Schritten davon stoben. Eines blieb wie immer mutig stehen. Stampfte mit den Vorderläufen so fest es konnte auf wie wundersam aber das anstelle des vorher immer gehörten dumpfen „Poch“ ein leises „squatsch“ ertönte.
Dieses „squatsch“ begleitete uns auch auf unserem Weg. Das ungewöhnlich feucht klingende Geräusch kletterte den langen Weg von meinen Füßen hoch bis zu meinen Ohren. Bei jedem Schritt ertönte es mit freudigem Klang. „Squatsch, Squatsch, Squatsch“ erklang es immer und immer wieder.
Auf dem Feld schräg gegenüber erblickten wir einen schwarzen Gegenstand der sich vom Winde verweht, mit seinen schaukelnden Bewegungen aus den Fesseln der Pflanzen zu befreien versuchte. Wie verloren er dort lag und sich wehrte. Hin und her und her und hin und dazu das leise „Squatsch“.
An der einen Seite bespannt, wie ein Segel lag er da, der von Menschenhand vergessene Regenschirm. In seiner vollen schwarzen Pracht in mitten des Grün der von der Ernte übrig gebliebenen Pflanzen auf dem Feld. Nachdem er bei einem Sturm dem Mensch entrissen worden war, hat sich dieser eine Mensch nicht mehr die Mühe machen wollen, das „Ding“ aus seinen Pflanzenfesseln zu befreien. So liegt er sicherlich auch jetzt noch da, und wartet darauf erlöst zu werden. Vielleicht stürmt es heute Nacht noch fester als gerade? Dann wird er morgen woanders sein. Gute Reise.
Auf dem anderen Feld legte sich das Gras sanft auf und nieder. Von beiden Seiten umzäunt und mit Schafen umringt. Ein freies Feld mit saftigem Gras. Es fühlte sich weich an, wie ein Bett. So wunderbar weich und nah. Der Regen der sich nun langsam Tröpfchen für Tröpfchen auf meinem Gesicht nieder lies, erklang in einem leisen plätschern. „Pitsch, Patsch, pitsch patsch pitsch pitsch patsch.“
Neben mir hörte ich dazwischen immer wieder mal das kleine leise schnuppern meines Hundes der sehr nahe an mir heran trat. Ihm war die Welt da draußen nicht geheuer. So stand ich dann wieder auf, leise seufzend denn das wundervolle Gefühl tat mir sehr gut. Es ist wie eine Art Freiheit die ich spüren kann. Frei von allem was mich sonst so durch die Tage bewegt. So als wenn alles von mir abfallen würde, nur noch die Natur, der Hund und ich.
Mit großen Sprüngen hüpfte ich meinem Hund hinter her wieder zurück zur Straße. Ein lautes lachen konnte ich mir dabei nicht verkneifen. Es tat gut, die Haare in den Wind zu strecken, das leise plätschern des Regens auf meiner Haut, das Gefühl des weichen Grases um mich herum.
Und mitten drin, da bin ich. Und mir geht es gut!
Zuhause angekommen musste ich meine Schuhe unten im Hausflur stehen lassen, sie benötigen genauso wie Jacke und Hose eine dringende Reinigung. Aber es lohnt sich. Es muss auch nicht lange sein. Wir waren auch nur eine Stunde unterwegs.
Euch allen einen wundervollen Abend im Regen Nica
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