Manches mal, wenn mich am Tag sehr viel bewegte oder ich einfach nur traurig bin, gehe ich hinaus. Denn die Natur gibt mir sehr viel. Sie kann die Sorgen nicht verschwinden lassen. Aber sie hilft mir einen klaren Kopf zu bekommen.
Letzte Nacht war es wieder soweit. Ich schwamm in einem Meer voll Tränen und ein Ende war einfach nicht in Sicht. Warum, wieso und weshalb will ich hier nicht erörtern. Es würde jeglichen Rahmen sprengen den man hier hat. Da fallen so viele Punkte aufeinander. Mehrere große und viele Kleine.
In einem Meer von Tränen kann man keinen Schlaf finden. Und selbst der treue Vierbeiner fühlt sich durch diese Unruhe in seinem Schlummer gestört. Hey, der Kleine pennt im Wohnzimmer auf seinen Sessel und bekommt es dennoch mit. So sprang er wohl auf und kam zu mir ins Schlafzimmer, dort stellte er sich vor das Bett und jammerte in seinem leisen fipenden Ton mich an. So als wolle er mich trösten. Wie lieb von ihm.
Ich tätschelte sein kleines Hundeköpfchen und stand wieder auf. Ruhe war keine zu finden. Nicht so, nicht in dem Zustand. Also zog ich mich langsam wieder an, denn es ist doch sehr kalt draußen. Und ich wusste, um schlafen zu können brauche ich erst einmal frische Luft.
Während ich mich anzog, hat sich der kleine Hund wieder auf seinen Sessel in der Ecke des Wohnzimmers gelegt und sich in seinen Hundepullover (ein alter Pullover von mir) gekuschelt. Die kleinen braunen Augen geschlossen. Er blinzelte nur kurz als ich an ihn vorbei ging. Das kleine schwarze Köpfchen hob sich beim Anblick meiner Jacke und den Schuhen die ich mir überzog, senkte sich aber wieder, als Zeichen: „ich will jetzt nicht mit!“ Eigentlich eher ungewöhnlich, über Tag will er jedes mal mit, aber Hunde dürfen auch mal „hundemüde“ sein.
Den Schlüssel noch vom Küchentisch und schon war ich startklar. Die kalte Nachtluft begrüßte mich mit einem Windhauch um die schnell rot werdende Nase. Sie tat gut! Sterne waren kaum welche zu sehen, hin und wieder schaffte es einer mit aller Kraft durch die Wolkenwand zu dringen aber zum Großteil wurden sie von eben dieser verborgen.
Die Straßenlaternen erhellten die sonst so dunkle Straße bis ich zum Feldweg kam. Das dunkle des Weges störte mich nicht, es war eher eine Erleichterung, die Ruhe und dennoch Leben. Denn Die Natur lebt auch Nachts. Sie ist sogar unruhiger als am Tage.
So wanderte ich weiter den Feldweg entlang an den Weiden vorbei bis hin zu einem abgeernteten Feld. Der Boden schien mich regelrecht verführen zu wollen, und so erhörte ich seinem Lockruf und breitete mich über ihn aus.
Die Erde hatte etwas sehr kühles an sich. Auch wenn die Kälte langsam durch meine Kleidung drang war es dennoch schön. Ich spürte auch wie die Feuchtigkeit sich ausbreitete und mich weiter mit der Natur verband. War rings herum nicht auch alles klamm?
Neben mir schlängelte sich ein Tier entlang. Fragt mich nicht was es war, ich weiß es nicht, aber Beine schien es nicht zu haben, die hätte ich gehört. So wie die kleine Spinne die sich über die Erhebungen im Boden kämpfte.
Ich kann noch nicht einmal sagen wie lange ich da lag. Erst als meine Zähne anfingen aufeinander zu schlagen gab ich mir einen Ruck und stand auf. Der Weg zurück erfolgte in einem zügigen Schritt und schon bald erreichte ich die warme Wohnung. Schon beim Tür aufschließen hörte ich wie Jemand die Treppe mit freudigen Sprüngen herunter stürmte und ich wurde wild von meinem kleinen Schwarzen begrüßt. Er hat sich wohl Sorgen gemacht. Bald aber kehrte er auf seinen Sessel zurück. Ich war jetzt da. Nun kann er richtig schlafen gehen.
In der Wohnung stellte ich fest das meine Haare zerzaust und mit Blättern bestückt waren. Meine Kleidung kann jetzt ganz dringend einen richtige Wäsche vertragen. Meine Hände hatten einen leicht bläulichen Schimmer und meine Füße schmerzten. Und dennoch kann ich sagen hat es mir gut getan. Die Tränen brannten nicht mehr und selbst der letzte kleine Sturzbach war versiegt.
Schnell war ich wieder unter meiner warmen Bettdecke und genoss den Schlaf der sich endlich einstellen wollte.
Euch allen jetzt aber einen wundervollen morgen. Möge der heutige Tag eindeutig besser werden als der gestrige! Wer ist dafür?
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