Heute morgen erhielt ich den Vorschlag einen Beitrag über die Decke auf der ich eingeschlafen war zu schreiben (die Decke von gestern, wer sich noch an den Beitrag von mir erinnert, der Beitrag, der so viel ärger über Rechtschreibung und Grammatik hervorgerufen hat.). Da ich aber nur einschlief und somit nicht viel darüber zu berichten weiß, nutze ich die Gelegenheit von meinen täglichen Rettungsaktionen zu schildern.
Es ist heute morgen gewesen, so wie jeden Morgen wenn ich daheim bin. Die ersten Sonnenstrahlen schimmerten durch die kleinen Schlitze der Jalousie hindurch und ließen sich auf meinem Gesicht nieder. Die Schafe auf der Wiese begrüßten den neuen Tag mit einem lauten „bööööhhh“ und kündigten ihren Hunger an.
Zeit aufzustehen war eigentlich noch nicht, mein „Wuffelkopf“ ist noch nicht wieder da, somit hätte ich noch liegen bleiben können denn der kleine Wecker neben meinem großen Bett zeigte mit deutlichen roten Zahlen 6:30Uhr an. Viel zu früh. Im Bett hielt mich dennoch nichts mehr.
So räkelte ich mich ein wenig, schaute mich im halbdunklem Zimmer um lächelte vor mich hin und schob die Bettdecke langsam zur Seite. Das allmorgendliche „Frisch-mach-Ritual“ fiel etwas kürzer aus, denn ich hatte ja Zeit ohne Ende. Dann schaute ich auf meinen Flur, eigentlich hätte ich nicht die Treppe herunter gemusst aber ich war einfach zu neugierig was für niedliche Wesen der Natur sich wieder in meinem Zuhause eingefunden hatten.
Da krabbelten sie, es waren acht Stück, ich habe sie gezählt. Sie krabbelten auf den kalten Marmorfliesen hin und her und schienen nach einem Ausgang zu suchen. Doch finden konnten sie ihn nicht. Sie saßen in der Falle.
Es hatten sich schon ein paar hungrige Spinnen hin zugesellt und lauerten auf ihr Glück, das einer der Käfer entkräftet zusammenbricht. Aber noch waren sie munter und versuchten ihr Glück weiter. In jede Ecke schauend ob nicht doch irgendwo ein Ausgang zu finden sei.
Ich beobachtet das Getümmel in meinem Treppenhaus ein wenig mit dem Kehrblech und dem Handfeger in der Hand. Wie schnell doch die kleinen Krabbeltiere sind. Von einer Ecke in die anderen und wieder zurück, ein ständiges hin und her.
Tot mag ich sie gar nicht sehen, dann liegen diese leblosen Tiere mitten im Flur und verunstalten die Wohnung. Kein schöner Anblick. Sie wurden langsamer. Also schob ich sie vorsichtig auf das Kehrblech einer nach dem andern, ganz sachte mit dem Handfeger. Sie wollten nicht so wie ich es wollte und alle auf einmal erwischte ich nicht, das war mir dann aber auch egal. Ich machte die Haustür mit einem kräftigen Ruck auf und schlenderte mit erhobenem Kehrblech bis zur anderen Straßenseite, auf das ja kein Käfer herunterfallen konnte. Dort erst entließ ich die Käfer auf dem Feld. Wobei diese nichts besseres in ihrer Freiheit zu tun hatten, als wieder in Richtung Haustür zu rennen. Und das mit Vollspeed, einfach so, quer über die Straße. Suizid gefährdete Lebewesen wenn ihr mich fragt.
Nach und nach erwischte ich dann alle und zusätzlich die Spinnen, die immer noch auf der Lauer waren. Die letzteren waren auch um einiges schlauer als die Käfer, denn sie blieben auf dem Feldrand, hefteten sich an den saftig grünen Grashalmen und begannen sogar ihre Netze zu bauen. Man konnte ihnen dabei zusehen.
Es ist schon faszinierend was solche kleinen Wesen bewerkstelligen können. Vor allem wie klug sie dabei sind. So ein Netz ist ja nicht einfach nur etwas das uns ärgert sondern es erfüllt ja einen Zweck. Spinnennetze haben auch eine bestimmte Struktur und es ist erstaunlich was für verschiedene Arten von Netze es gibt. Vor allem finde ich diese trichterförmigen Gebilde besonders schön und anziehend. Selbstverständlich nicht in der Wohnung, dort würde mein Besen sie schnell beseitigen aber auf dem Feld finde ich sie wunderschön. Wenn der kühle Morgennebel sie sichtbar werden lässt und die kleinen Tautropfen sich auf sie niedergelassen haben. Dann funkeln und glitzern sie so schön. Es hat was magisches an sich.
Wusstet ihr das die Fäden der Spinnen nicht nur zum Netzbau gedacht sind sondern das die Fäden den Spinnen auch als eine Art Sicherheitsleine dienen? Wenn man einen Käfer von einer Wandecke verscheucht fällt er wie ein Stein herunter und bleibt regungslos liegen. Eine Spinne indes gleitet an einem Faden nach unten und manches mal erreichen sie noch nicht einmal den Boden sondern können sich eher abfangen. Manche schwingen sich dann an eine Wand und beginnen erneut den Anstieg nach oben zur Zimmerdecke. Echte winzige Artisten.
Ich kehrte in meine Wohnung zurück. Jetzt sah der Flur auf jeden Fall wieder einigermaßen ordentlich aus. Eines aber weiß ich sicher. Wenn ich gleich, es ist nur ein Paar Stunden später, wieder nach unten gehe. Werde ich dort wieder diese kleinen Krabbelviecher vorfinden und dann haben sie eben Pech gehabt. Ich kann doch nicht jede Stunde mit dem Kehrblech wedeln oder?