Lange ist es her das ich geschrieben habe, lange war ich am überlegen ob ich schreiben werde. Nicht all zu lang ist es her das mein Hund mir zeigte was wirklich ekelerregend ist.
Ekel ist etwas das Jeder irgendwann einmal empfindet. Man ekelt sich bei verschiedenen Gerüchen, bei Bildern, bei Taten und auch bei manchen Geräuschen. Jedes empfinden ist dabei anders, der eine hat eine hohe Grenze bis der Ekel eintritt, der andere eine sehr niedrige.
Ich weiß nicht genau wie hoch meine ist, doch so etwas ekeliges habe ich vorher wohl noch nicht gesehen. Es war brutal, es war Tiermord, es ging wahnsinnig schnell und es war mein Hund der es anstellte. Puh, ist das ein Fiesling!
Ein mittelmäßiger morgen. Kein großartiger Sonnenschein, aber doch trocken. Die Wolken ziehen langsam über unseren Köpfen hinweg und lassen ab und zu sogar etwas blaues blitzen, den Himmel.
Mein Hund an der langen Leine schnuppert wie immer hier, dann mal dort, mal wieder hier und wieder dort. Ein Auf und ab. Eigentlich alles wie immer. Die hohen Gräser die am Straßenrand noch nicht geschnitten worden sind, geben ein besonders Ziel für die empfindliche Hundenase ab.
Manches mal kommt es mir so vor als wäre das Schnuppern für den Hund wie Zeitung lesen beim Menschen. Der Hund erfährt wer oder was alles da gewesen ist. Kratzt ein bisschen und erhält neue Gerüche die ihm wieder etwas sagen. Es ist wie das umblättern einer Zeitung.
An sich auch nichts neues für mich. Wir laufen den Weg wie immer entlang. Der kleine Vierbeiner mit der süßen Nase auf dem Boden freudig voran.
Doch das hohe Gras enthält nicht nur Gerüche, es verbirgt auch manches mal einen Hügel den man als Mensch auf Anhieb nicht erkennen kann. Selbstverständlich aber wird dieser Hügel von einem Hund registriert und unter Beobachtung gestellt.
Mit einem Satz saust seine Schnauze in das Gras und kommt mit einem Maulwurf im dreckigen Maul wieder heraus. Anstelle diesen aber wie sonst hin zulegen, beißt er genüsslich die Pfote des Leichnams ab, und quetscht mit den kleinen scharfen Zähnen die Eingeweide aus dem Tier heraus. Erst quetschen dann ziehen. Auf ein „Nein“ und „aus“ reagiert er im ersten Moment nicht, schaut kurz auf, widmet sich aber dann wieder seinem toten Opfer.
Ich wusste gar nicht wie viel in so einem kleine Maulwurf alles enthalten ist. Nachdem das Arme Ding vollkommen entleert ist, wird es einfach so auf am Straßenrand liegen gelassen. Warum sollte er es fressen? Schmeckt bestimmt nicht. Aber es scheint Spaß gemacht zu haben die Rute wedelt freudig hin und her.
Eigentlich bin ich selbst an dem Verhalten meines Hundes schuld. Ist mir doch schon des öfteren aufgefallen wenn er ein Kuscheltier erhält das er entweder, Pfote, Kopf oder Bauch auf beißt und den Füllstoff aus dem Kuscheltier herauszieht oder quetscht. Das er das nun aber auf seine Beute auch überträgt hat mich doch stark erschreckt. Und vor allem hat es mir Übelkeit bereitet.
Mein Hund der Mörder...