Wenn die Sonne aufgeht

Manches mal steht sie einfach nur da und schaut über die weiten Felder. Ein leichter Wind weht und lässt die kleinen Sandkörner ein klein wenig hin und her tanzen. Die Sonne, macht sich so langsam auf den Weg über den Horizont um den Tag zu verkünden.

Ihr Blick leicht nachdenklich, fragt sie sich die Frage, die ihr in letzter Zeit schon einmal gestellt worden ist. Sie sinnt darüber nach doch zu einem Ergebnis ist sie nicht gekommen. Vor ein paar Jahren noch, hätte sie eine leichte Antwort auf diese eine Frage gefunden, doch jetzt ein paar weitere Erfahrungen reicher stellt sie diese Antworten ebenfalls in Frage.

Langsam setzt sie ihren Weg fort, den schwarzen Hund an der Leine der mit ihr zusammen stehen geblieben war um sich über eine Unebenheit im Boden zu beugen und die Nase ganz tief darauf zu setzten. Der kleine Räuber merkt sehr schnell das sie nachdenklich ist und läuft langsam und brav neben ihr her. Sonst passiert es schon mal das er an der Leine zieht oder einfach länger stehen bleiben will, doch heute scheint er das Interesse an diese kleinen Machtspielchen verloren zu haben.

Taube auf der Brücke, Foto von Rolf Blenn

Auf den Stromleitungen die neben der Straße herführen haben sich zwei Tauben niedergelassen die schon munter wie sie sind leise vor sich hin gurren. Den Tauben scheint ihre Anwesenheit und die des Hundes nichts auszumachen, sie lassen sich nicht stören.

Wieder bleibt sei stehen und schaut sich um. Weiter Fragen beschäftigen sie doch eine Antwort scheint sie auch jetzt nicht zu erhalten und so betrachtet sie die noch grünen Kornfelder. Bald schon, das weiß sie, werden diese ihre Farben ändern und reifen. Es ist schön wenn man beobachten kann wie die Welt sich verändert. Rings herum erblüht gerade alles und die Bienen beginnen ihren Flug. Auch die Natur erwacht aus ihrem gute Nacht Schlaf.

Weiter gehen die Beiden bis zum großen Fluss. Dort angekommen schaut sie in die Strömung während der kleine sich an einem kleinen herabgefallenen Ast zu schaffen macht und ihn genüsslich zwischen seine scharfen Zähne zerfetzt. Ein wenig schmunzelnd schaut sie ihm dabei zu. Lang liegend, die Hinterpfoten nach hinten ausgestreckt zwischen den Vorderpfoten das kleine Stöckchen geklemmt liegt er da und kaut.

Dann wandert ihr Blick wieder zur Strömung. Die vorbeifahrenden großen Schiffe lassen kleine Wellen bis an das nahe Ufer schlagen. Die Sonne reckt sich weiter gen Himmel und ihr Blick fällt auf das Farbmuster das sich an dem wunderschönen Himmel zeigt. Doch Antworten findet sie auch hier nicht. Die große Frage die ihr gestellt wurde und die sie jetzt schon eine geraume Weile beschäftigt wird sie auch wohl noch weiterhin unbeantwortet lassen.

Der Rhein bei Xanten Vynen

Keine Lust mehr nachdenklich zu sein wendet sie den Blick wieder auf ihren kleinen besten Freund, der aufgestanden ist um sich unter den herumliegenden ästen einen neuen zu suchen. Der zerkaute Ast gleicht nun, nachdem er gut behandelt worden ist, Streichholz großen Fetzen. Lachend steht sie auf und läuft mit ihm an der kleinen Sandbank entlang.

Ihre Frage vergessend wandern die Beiden über die Felder in Richtung zu Hause. An den Schafen vorbei die sich wieder erschrecken ließen und hoch erhobenen Hauptes aber schnell in ihren Stall laufen.

Es wird ein schöner Tag denn nun scheint die Sonne und Wolken sind nur wenige zu sehen. Sie freut sich über das Wetter und atmet noch einmal tief die frische Landluft ein.

Wie schön könnte sie riechen wenn der Bauer seinen Mist auch unter gepflügt hätte