Maulwürfe in unserem Land

Maulwürfe sind merkwürdig dumme Geschöpfe. Haben sie doch die Angewohnheit immer dann an der Oberfläche zu erscheinen, wenn ich mit meinem kleinen, schwarzen, schnuffigen Vierbeiner über die Felder düse. So wie auch an diesem wunderschönen sonnigen Morgen.

Fast wie immer weckte mich der süße kleine schwarze um 6:30 und jammerte mit leisem Gewinsel vor mir her als wolle er sagen: „ Hey, es ist doch Aufstehzeit wo bleibst du denn?“

Purzel Hund sucht Maulwürfe

Also machte ich mich in die Socken, nahm die Leine zog dem kleinen sein Geschirr an und öffnete mit einem Ruck die Haustür. Die Nase des Hundes schon fast schneller draußen als die Türe offen stampfte er freudestrahlend in den neuen Tag hinein.

Über die Straße weiter bis zum Feldweg, von dort aus ließ ich ihn wie immer von der Leine und schaute zu, wie er glücklich von einem Busch zum nächsten huschte. Mit der Nase tief auf der Erde, eine Art Staubsauger gleich schnüffelte er mal hier und mal dort. Und dann wieder am ganz anderen Stück. Teilweise vor, teilweise zurück und wieder vor. Immer den Gerüchen nach die so schön in seiner Nase juckten.

Doch mit einem Mal machte er vor einem Grasstück halt. Kein Sand, kein Hügel, nichts zu sehen. Einfach nur eine dicke, feste Grasnarbe. Er legte das Ohr vorsichtig leise auf den Boden und lauschte. Ein niedlicher Anblick wenn ihr mich fragt. Es sah einfach süß aus.

Der süße: „ich tue keiner Fliege was zu leide“ Blick war einfach herzerwärmend und doch beängstigend. Denn so aufmerksam eine Grasnarbe zu betrachten wo wirklich keine Bewegung zu sehen ist, erschien mir doch recht ungewöhnlich.

Doch damit nicht genug, mit einem mal sprang er die Grasnarbe an, biss mit einem kräftigen Happen hinein und warf den ganzen Büschel hoch in die Luft. Mit dem Büschel zusammen flog auch noch etwas in einem hohen Bogen wieder auf die Erde zurück. Kraftlos und Verloren.

Ich musste doch genauer hinschauen, halb erstarrt von dem schrecken den mir der Kleine doch eingejagt hatte. Ein toter Maulwurf. Gerade eben noch unter der Erde am Gänge graben nun tot an der frischen Luft. Ein klein wenig Traurigkeit umfasst mich, sah das Tier nun wirklich nicht gefährlich aus sondern einfach nur Hilflos. Mein Hund hingegen stolz wie Oscar, starrte mich freudestrahlend an und hechelte in den Tag hinein.

Purzel Hund auf dem Feld

Glücklich einen Sieg errungen zu haben stampfte er den Feldweg weiter. Die Beute interessierte ihn nicht mehr. Hatte ich ihm doch abgewöhnt diese mit zu nehmen, seitdem er einmal eine tote Maus mir auf mein Bett legen wollte.

Jetzt könnt ihr mich verurteilen oder sonst etwas machen, doch ich habe meinen kleinen Jäger immer noch wahnsinnig gern. Und bin zum Teil auch Stolz auf ihn. Nicht jeder Hund fängt einen Maulwurf der nicht im Hügel ist sondern nur im Gang.

Und ganz ehrlich ich wäre nie darauf gekommen das sich unter der friedlichen Grasnarbe ein Maulwurf verborgen hielt und seine Gänge am graben ist.

Doch sobald es Sommer wird, kommen diese kleinen Tiere der Oberfläche wieder Näher und ich muss nun langsam wieder auf meinen Hund aufpassen. Das er nicht wieder zu viele erwischt. Wobei sich einige der Anwohner hier über seinen Jagdinstinkt sogar freuen. Die Maulwurfhügel im Garten auf dem schön angelegten Rasen sehen ja nun wirklich nicht toll aus. Aber so ist das Leben in der Natur.

Ein kleines Grinsen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen als der Kleine dann daheim war, direkt auf seinen Wassernapf los stürmte und das dreckige Maul mit seinem Trinkwasser reinigte. Ein knuffiger Anblick. (Ich habe ihm danach neues Wasser gegeben er soll ja nicht schwarze Erde trinken...)